Die Pandemie und ihre schwerwiegenden Folgen auf die Jüngsten der Gesellschaft sind unumstritten. Aber auch ohne die zusätzliche Belastung durch Homeschooling und Co. können Krisensituationen entstehen. Im Ernstfall ist die psychologische Betreuung oft nicht gut genug ausgebaut, um vor Ort helfen zu können.
„Wenn Kinder und Jugendliche im Burgenland eine ambulante psychiatrische Behandlung benötigen, die geplant werden kann, funktioniert dies meist gut. Aber in akuten Fällen wird es schwierig“, erzählt der SOS-Kinderdorf-Leiter in Pinkafeld, Marek Zeliska. Oft müssen Kinder für eine stationäre Behandlung nach Niederösterreich oder in die Steiermark überstellt werden.
Rasche Hilfe ist wichtig
„Besonders tragisch war der Fall eines jungen Mädchens, das wir ins Krankenhaus bringen mussten. Sie wurde zuerst in ein Spital in Graz gebracht. Kurz nach ihrer Ankunft rief man uns wieder an und erklärte, dass es doch keinen freien Platz für sie gebe“, so Zeliska. Erschwerend komme hinzu, dass solche Akutfälle meist am späten Abend oder gar am Wochenende passieren würden. Eine rasche Betreuung wäre aber in solchen Notfällen dringend nötig.
Um den Kindern im SOS-Kinderdorf bestmöglich helfen zu können, besucht ein Wiener Psychiater die Einrichtung in Pinkafeld.
Eine Therapie ist Luxus. Diesen hat leider nicht jede Familie im Burgenland. Nur sollte das eigentlich kein Luxus sein.
Marek Zeliska, Leiter des SOS-Kinderdorf
Mehr Therapieplätze gefordert
Das Team des SOS-Kinderdorfs hofft, dass Maßnahmen wie der angekündigte Ausbau des psychosozialen Dienstes im Burgenland auch den kleinen Patienten zugutekommen werden. Es brauche aber dringend auch Übergangspsychiatrien für Jugendliche ab dem 18. Lebensjahr und wohnortnahe Therapiemöglichkeiten, heißt es. Diese könnten etwa durch telefonische oder auch Videochat-Angebote ausgebaut werden.
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