„Es war einfach nicht möglich, die Kartoffeln an den Mann zu bringen – weder für Kartoffelmehl noch für Chips. Die Lager der Fabriken sind wegen des großen Angebots längst voll“, erzählt Gregor Mischkulnig, dessen Familie seit mehreren Generationen in der Gemeinde Velden Erdäpfel anbaut. Etwa 100 Tonnen der Ernte, die 2020 sehr gut ausgefallen ist, seien übrig geblieben, weil aufgrund der Covid-Krise viele Abnehmer in der Gastronomie weggefallen sind. Mischkulnig: „Uns blieb nichts übrig als die Erdäpfel in die Biogas-Anlage nach Klagenfurt zu bringen. Das bedeutet natürlich einen großen finanziellen Verlust.“
Ähnlich ergeht es auch anderen Kartoffelbauern
Ähnlich ergeht es auch anderen Kartoffelbauern in Kärnten, die noch jetzt auf einem Teil ihrer Ernte sitzen oder die Feldfrüchte weit unter ihrem Wert abgeben mussten. Andere wiederum haben sie einfach an ihre Schweine verfüttert.
Landwirtschaftskammer schätzt Situtation nicht so bedrohlich ein wie andere
Bei der Landwirtschaftskammer schätzt man die Situation aber nicht so bedrohlich ein wie in anderen Bundesländern. Kartoffel seien in Kärnten ein Nischenprodukt. Die Gesamtanbaufläche betrage 480 Hektar, wobei etwa 70 Prozent davon auf vier Betriebe entfallen. Die Großen hätten ihre Kartoffeln über den Handel absetzen können, heißt es. Nach Protesten gegen Frühkartoffel aus Ägypten hätten die Geschäfte recht schnell heimische Ware ins Sortiment genommen.
Der Konsument könne die Landwirte unterstützen
Der Konsument könne die Landwirte unterstützen, wenn er Kartoffel in Direktvermarkter-Hütten oder ab Hof kauft, geben Bauernvertreter zu bedenken. Unterdessen hat bei Familie Mischkulnig die Vorbereitung für die Saison begonnen. Frühkartoffeln kommen unter die Erde. Sofern das Wetter mitspielt, soll bereits Anfang Juni geerntet werden.
K. Fister/H. Sobe
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