Haimbuchner betont:

„FPÖ kein Auffangbecken für Corona-Leugner“

Politik
22.04.2021 23:06

Der oberösterreichische Landesparteiobmann der FPÖ, Manfred Haimbuchner, hat sich am Donnerstagabend im „ZiB 2“-Interview im brodelnden Machtkampf bei den Freiheitlichen - sichtbar geworden beim Streit ums Maskentragen im Parlament - hinter Bundesparteiobmann Norbert Hofer gestellt. Dieser könne seiner Einschätzung so lange Parteichef bleiben, „wie er das will“. Dem Zwist unter seinen Parteikollegen maß er keine große Bedeutung bei, er wolle vielmehr das „große Ganze“ bei der Pandemiebekämpfung sehen, so Haimbuchner. Die FPÖ sei aber kein „Auffangbecken“ für sogenannte Corona-Leugner. 

Einen Machtkampf zwischen Norbert Hofer und Herbert Kickl stellte Haimbuchner in Abrede. Es gebe keine „Doppelspitze“ von Klubchef Kickl und Bundesparteiobmann Hofer, sondern verschiedene Politiker an verschiedenen Positionen.

Ambitionen Kickls auf den Chefsessel sieht er nicht: „Ich habe noch nie gehört, dass Herbert Kickl die Partei führen will oder soll“, so der 42-Jährige. Wenn ein Obmann gewählt sei, sei man dem gegenüber loyal, „auch wenn man nicht immer die gleichen Ansichten vertreten muss“, sagte Haimbuchner.

Kickl und Hofer beim FPÖ-Neujahrstreffen 2020. Damals stand man noch eng beisammen. Das ist mittlerweile nicht mehr so, nicht nur wegen der Corona-Pandemie. (Bild: APA/Robert Jäger)
Kickl und Hofer beim FPÖ-Neujahrstreffen 2020. Damals stand man noch eng beisammen. Das ist mittlerweile nicht mehr so, nicht nur wegen der Corona-Pandemie.

Streit ums Maskentragen: „Ich stehe da hinter Norbert Hofer“
Beim Maskenstreit stehe er hinter Hofer, betonte Haimbuchner. Er sehe aber auch keine schlechte Vorbildwirkung, wenn die FPÖ-Abgeordneten im Nationalrat keine Masken trügen. „Es ist nicht möglich, dass man sich jedes Mal an die Regeln hält. Auch ich habe mal die Maske vergessen. Ich bin auch kein Heiliger“, sagte Haimbuchner. 

Haimbuchner wehrte sich gegen den Eindruck, die FPÖ sei ein „Auffangbecken“ für sogenannte Corona-Leugner. Man müsse Menschen ernst nehmen, die skeptisch gegenüber den Corona-Maßnahmen seien. Diese würden eine Perspektive brauchen, weil sie etwa nicht wüssten, wie sie ihren Betrieb weiterführen sollen. Man dürfe sie nicht einfach als Corona-Leugner bezeichnen.

Haimbuchner im Interview mit ORF-Journalistin Lou Lorenz-Dittlbacher (Bild: Screenshot/ORF)
Haimbuchner im Interview mit ORF-Journalistin Lou Lorenz-Dittlbacher

Von Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher angesprochen auf den oberösterreichischen Landtag, wo alle Abgeordneten, auch die Freiheitlichen, FFP2-Masken tragen, verwies Haimbuchner darauf, dass man eine Allparteien-Einigung gefunden habe. „Hier haben wir das aufgeheizte, aufgehetzte Klima wie in Wien nicht.“

„Das hat eingeschlagen wie der Blitz“
Seine Risikoeinschätzung habe sich durch seine Covid-19-Erkrankung nicht maßstäblich geändert. Schließlich habe er immer gesagt, dass das Virus gefährlich sei. Seine Krankheit habe ihm aber vor Augen geführt, wie schnell man dabei sterben könne. „Mit 42 rechnet niemand damit, auf der Intensiv zu landen. Das hat eingeschlagen wie ein Blitz“, sagte er.

Der genesene Politiker nahm am Donnerstag erstmals nach seiner Erkrankung wieder seine Amtsgeschäfte wahr. Konditionell sei er noch nicht ganz fit, er sei aber froh, wieder arbeiten zu können. „Mir geht es den Umständen entsprechen sehr gut. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist“, sagte er im Interview mit der „ZiB 2“.

Manfred Haimbuchner geht es nach seiner Erkrankung den Umständen entsprechend sehr gut. (Bild: Markus Wenzel)
Manfred Haimbuchner geht es nach seiner Erkrankung den Umständen entsprechend sehr gut.

Er wolle jedoch nicht „einzelne Ereignisse herausgreifen“. Bei der Pandemie müsse man das große Ganze sehen. So gehe es vielmehr um „viel größere Mosaiksteinchen“ wie Bildung, die drohende Insolvenzwelle, Medikamente gegen Covid-19 sowie die Impfstoffe. „Wir müssen leben lernen mit dem Virus, es mit allen Möglichkeiten bekämpfen“, so Haimbuchner.

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