2028 fällt Verbindung

Aus für Wien-Flüge – Steirer fürchten Bruchlandung

Steiermark
27.04.2021 06:00

Alarmstimmung in der steirischen Wirtschaft! Die grüne Verkehrsministerin Leonore Gewessler unterstrich neuerlich das Aus für die Flugverbindung von Graz nach Wien ab dem Jahr 2028. Eine Aussicht, die diesseits des Semmerings die Wogen richtig hochgehen lässt.

Die Aussagen von Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) in der Fernseh-Pressestunde ernteten in ihrer steirischen Heimat nicht ausschließlich Applaus. Die gebürtige Grazerin will nicht nur das in Frankreich verabschiedete Verbot von Kurzstreckenflügen prüfen, sondern verwies erneut auf die Regelung für die AUA, dass Strecken, die unter drei Stunden mit der Bahn bewältigbar sind, künftig nicht mehr bedient werden dürfen. Die Verbindung Graz-Wien würde so spätestens mit Inbetriebnahme des Semmeringtunnels im Jahr 2028 wegfallen.

(Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)

Umstieg wenig attraktiv
Denn das rund 27 Kilometer lange Bauwerk soll die Fahrzeit von Graz in die Bundeshauptstadt um stolze 45 Minuten verringern - in zwei Stunden und 16 Minuten geht’s so künftig vom Hauptbahnhof der Murmetropole zum Airport nach Schwechat. Für die steirischen Wirtschaftskapitäne kein Argument, um umzusteigen. „Weil die Zeitersparnis im Vergleich zum Flugzeug nur marginal ist. Viele Reisende werden halt auf andere Umsteigeflughäfen oder aufs Auto ausweichen - was klimapolitisch auch fragwürdig ist“, sagt Robert Brugger, Chef des ICS (Internationalisierungs Center Steiermark).

Robert Brugger, Geschäftsführer des steirischen Internationalisierungscenter (Bild: Foto Fischer, Graz)
Robert Brugger, Geschäftsführer des steirischen Internationalisierungscenter

Noch schärfere Worte findet Gernot Pagger, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Steiermark: „Dieses Vorhaben würde die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Steiermark reduzieren. Genau so macht man das, wenn man regionale Standorte schwächen will.“

Wien nur ein Zwischenstopp
Immerhin 131.000 Passagiere sind 2019 mit Austrian von Graz nach Wien geflogen - für knapp 98 Prozent davon war es nur ein Zwischenstopp zu ihrer finalen Destination. „Künftig werden diese Passagiere eben auf andere Hubs wie etwa Frankfurt, München, Amsterdam oder Zürich ausweichen - die Wertschöpfung liegt dann nicht mehr in Österreich“, ist Wolfgang Grimus, Geschäftsführer am Grazer Thalerhof, überzeugt. Bei der AUA betont man auf „Steirerkrone“-Anfrage das Zug-zum-Flug-Angebot weiter ausbauen zu wollen - aktuell fahren bis zu vier „AIRail-Züge“ täglich zwischen Graz und Schwechat. „Es ist aber möglich, dass dennoch Gäste auf andere Drehkreuze ausweichen und wir so Passagiere verlieren.“

Wolfgang Grimus, Geschäftsführer vom Grazer Flughafen. (Bild: Christian Jauschowetz)
Wolfgang Grimus, Geschäftsführer vom Grazer Flughafen.

Für Eric Kirschner, Experte für Regionalökonomie und Strukturpolitik bei Joanneum Research ist jedenfalls klar: „Generell ist eine Reduzierung von Regionalflügen natürlich zu begrüßen. Wenn aber dann künftig die Passagiere auf ein anderes Drehkreuz ausweichen, droht der Effekt für die Umwelt zu verpuffen. Dazu ist der Grazer Flughafen für die Industrie von enorm wichtiger Bedeutung.“

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