Auch Mordversuch

Prozess gegen Serien-Bankräuber-Brüder beginnt

Oberösterreich
12.01.2011 12:14
Die mutmaßlichen Bankräuber, die für 14 Überfälle in Ober- und Niederösterreich sowie in der Steiermark verantwortlich sein sollen, müssen sich ab Montag am Landesgericht St. Pölten vor einem Geschworenensenat verantworten. Gefasst wurden zwei der drei angeklagten Brüder im Dezember 2009 nach dem Raub in einer Bank in Blindenmarkt, wo der Jüngere einen Schusswechsel mit einem Security-Mann begonnen haben soll, bei dem er selbst schwer verletzt wurde.

Wegen der Schießerei sind die beiden aus Oberösterreich stammenden Brüder (25 und 27 Jahre alt) auch wegen versuchten Mordes bzw. Beihilfe zum versuchten Mord angeklagt. Auch ein 45-jähriger Halbbruder, der in Deutschland lebt, soll an mehreren Überfällen beteiligt gewesen sein. Er muss sich wegen Raubes verantworten. Der Strafrahmen beträgt für Letzteren fünf bis 15 Jahre Haft, für die anderen zwei zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft.

Jahrelange Raubserie
Begonnen hatte die Serie von Bankraubüberfällen im Dezember 2005 im Postamt der Pluscity in Linz. 2006 folgten zwei weitere Überfälle in Linz, 2007 wieder eine Tat in Linz sowie drei in Allhaming, Erlauf und Linz-Keferfeld. 2008 scheiterten die Beschuldigten in Allhaming, waren aber in Oberwang, Blindenmarkt, Nestelbach bei Graz, Sebersdorf und Doppel-Hart "erfolgreich". Nach dem einzigen Coup im Jahr 2009 - erneut in Blindenmarkt - klickten schließlich die Handschellen.

Die Beute - knapp 1,2 Millionen Euro - soll das Trio laut Anklage brüderlich geteilt und damit seinen Lebensunterhalt finanziert haben. Die "kriminelle Energie" der "höchst professionell" agierenden Angeklagten sei "von Mal zu Mal" größer geworden: So wurde zunächst die Lage ausgeforscht, dann wurden Zeit-Weg-Diagramme angelegt. Auch Schießübungen seien den Überfällen vorangegangen, die verwendeten Waffen immer gefährlicher geworden - zuletzt seien sogar Maschinenpistolen verwendet worden, so die Staatsanwaltschaft. Zahlreiche Kunden und Bankangestellte seien durch Stöße verletzt worden.

Als Zeuge aussagen wird auch jener Wachmann, der dem 25-Jährigen in Blindenmarkt einen Oberkörper-Durchschuss zugefügt hatte. Ihm billigte die Staatsanwaltschaft Notwehr zu. Für den Prozess sind sechs Tage vorgesehen.
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