Nach außen hin kämpfen Politiker um jeden Baum - bei Immobilien-Jongleuren zittern sie wie Espenlaub. Auch Stadträtin Sima gibt sich zur Mahü sehr wortkarg.
Die ehemalige Planungsstadträtin Birgit Hebein muss seit ihrem Rücktritt oft Schluckauf gehabt haben, denn es gibt eine, die häufig an sie denkt: Nachfolgerin Ulli Sima von der SPÖ. Egal, ob Verkehr oder zu wenig Grünraum: Schuld ist immer Frau Hebein. Und so bleibt Sima beim Thema Mariahilfer Straße, was sie sonst nicht ist: wortkarg. Wie berichtet, entsteht dort ein riesiger Shopping-Tempel mit Alibi-Bäumen auf der Terrasse, die der Bezirk erst genehmigen muss.
Wir haben die Stadträtin schriftlich zu dem Bauprojekt von René Benko befragt:
Ist Ihnen das wirklich grün genug, Frau Sima?
Sima: „Das Projekt stammt aus der Zeit vor meiner Ressortzuständigkeit. Mein Credo seit Amtsübernahme ist klar: Überall, wo es geht, will ich Plätze, Straßen und Fassaden begrünen.“
Wo es eben geht.
Bei anderen Fragen schickt sie Mitarbeiter vor. Selbst bei banalen:
Wie viel Grünraum ist beim Projekt eingeplant - von begrünter Fassade bis Dach, Terrassen usw.?
Antwort von Planungsdirektor Thomas Madreiter: „Es handelt sich um ein Projekt eines privaten Bauwerbers, alle Details bitte bei diesem erfragen.“
Das Interesse des Ressorts an Grünflächen scheint sich in engen Grenzen zu halten. Wie passt der Klotz zu Begrünungsplänen? Dabei kämpft Sima nach außen hin um jeden Strauch. Ihre Aktion „Raus aus dem Asphalt“ soll neue Ideen für die Stadt bringen. Aber ein Blumentopf auf der Friedmanngasse ist eben schneller aufgestellt als Kritik an einem Immobilien-Jongleur verdaut.
Wie passt der Konsumklotz zu eben diesen Begrünungsplänen der Stadt Wien?
Madreiter: „Der Bauwerber errichtet auf Grundlage einer bestehenden Widmung aus dem Jahre 2008. Der Wettbewerb wurde vor dem Ressortwechsel vor der Wien-Wahl, konkret 2019, abgewickelt.“
Und Birgit Hebein hat wieder Schluckauf.
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