Am Montag beraten Innenminister Karl Nehammer, Frauenministerin Susanne Raab (beide ÖVP) und Justizministerin Alma Zadic (Grüne) im Rahmen eines Sicherheitsgipfels über Maßnahmen, um weitere Frauenmorde künftig zu verhindern. Nur wenige Tage nach dem bereits neunten Femizid in diesem Jahr äußerten Opferschutzorganisationen und die SPÖ konkrete Forderungen, unter anderem auch um ein neues Bild von Männlichkeit in der Gesellschaft zu etablieren.
Die Leiterin der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie, Rosa Logar, sagte etwa im Ö1-„Morgenjournal“, dass es dringend mehr Geld für die Betreuung von Opfern von Gewalt brauche.
Besserer Schutz für Frauen notwendig
„Wir haben pro Opfer und Jahr nicht einmal fünf Stunden zur Verfügung. Das ist einfach viel zu wenig und hilft nur kurzfristig“. Aus Erfahrung wisse man, dass die Gewalt gerade dann zunehme, wenn ein Opfer versuche, die Beziehung zu beenden. Außerdem brauche es besseren Schutz für Frauen, etwa in Form von strengeren Betretungs- oder Annäherungsverboten. Das solle „bei jeder Anzeige eingesetzt werden“.
Vorherrschendes Männlichkeitsbild verändern
Für Erich Lehner vom Dachverband Männerarbeit Österreich ist ein bestimmtes in der Gesellschaft vorherrschendes Bild von Männlichkeit das „entscheidende Moment“ bei Männergewalt. „So lange wir diese Bild haben, haben wir immer eine Gruppe von Männern, die gewalttätig sein kann“, sagte er.
Männer bei Kinderbetreuung „ins Boot holen“
Um diesem Männerbild entgegenzuwirken, nannte er Island und Schweden als Vorbilder, wo man Männer bei der Babykarenz und Kinderbetreuung „früh ins Boot geholt“ habe. Im Vergleich dazu habe man hierzulande „noch sehr weiten Weg vor uns, aber es ist sehr, sehr notwendig, dass wir diesen Weg gehen“, betonte der Psychoanalytiker. Männer in sorgenden Tätigkeiten würden das Männlichkeitsbild verändern, und das reduziere Gewalttätigkeit.
„Schöne Worte alleine reichen nicht“
Die SPÖ forderte indes die türkis-grüne Bundesregierung zum raschen Handeln auf. „Schöne Worte alleine reichen nicht“, sagte SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek. In einer Petition fordert die SPÖ unter anderem die Wiedereinführung der sogenannten „Fallkonferenzen“.
Sie kritisierte auch, dass beim Sicherheitsgipfel keine Opferschutzorganisationen eingeladen seien. Sie forderte zudem, dass ein solcher Gipfel künftig zweimal im Jahr stattfinden solle. Darüber hinaus brauche es einen „institutionalisierten Krisenstab“, der sich ständig mit dem Thema beschäftige.
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