Michael Wagner

Experte warnt vor genereller Öffnung am 19. Mai

Coronavirus
04.05.2021 12:44

Der Mikrobiologe Michael Wagner warnt vor einem generellen Aufsperren, sollten - was aus derzeitiger Sicht der Fall sein wird - am 19. Mai die Gastronomie, die Hotellerie und Sport- und Kultureinrichtungen aus ihrem mehr als sechsmonatigen coronabedingten „Winterschlaf“ erwachen. „Wenn man alles gleichzeitig aufmacht, kann man sehr schnell in eine Dynamik kommen, die unangenehme Konsequenzen nach sich zieht“, meinte Wagner.

Der Experte sprach sich auf Puls 24 dafür aus, die Gastronomie, aber auch Veranstaltungen und organisierte sportliche Betätigung vorerst nur im Freien zuzulassen: „Alles, was in Innenräumen ist, würde ich weiter nach hinten schieben, wenn es nicht dringend notwendig ist.“ Ansonsten befürchtet Wagner wieder ansteigende Infektionszahlen, die sich in weiterer Folge in den Spitälern niederschlagen könnten.

„Hohe Dunkelziffer“ in Vorarlberg
In Vorarlberg, wo die Gastronomie bereits seit Wochen unter Auflagen geöffnet hat - so muss beim Eintritt ein negativer Test auf SARS-CoV-2 vorgelegt werden - geht Wagner von einer „sehr hohen Dunkelziffer, von der wir gar nix wissen“ aus. Vorarlberg gelte zwar als vorbildlich beim Testen, „das stimmt aber nur für Antigentests im Vergleich zu den anderen Bundesländern“. Antigentests seien jedoch weit weniger aussagekräftig als PCR-Tests, die britische Virusvariante sei mit Antigentests allein nicht in den Griff zu kriegen gewesen.

Im Restaurant sitzen, Kaffee trinken - die Vorarlberger öffneten, allerdings stieg die Zahl der Neuinfektionen stark an. (Bild: Mathis Fotografie)
Im Restaurant sitzen, Kaffee trinken - die Vorarlberger öffneten, allerdings stieg die Zahl der Neuinfektionen stark an.

Wagner gegen Selbsttests im „Grünen Pass“
Der Mikrobiologe sprach sich vehement dagegen aus, dass die sogenannten Wohnzimmer-Tests im „Grünen Impfpass“ Berücksichtigung finden, der im kommenden Sommer gegen Corona Geimpften, von Covid-19 Genesenen und auf SARS-CoV-2 Getesteten als „Eintrittsticket“ dienen soll. Wagner bezeichnete diese Antigen-Schnelltests als „nicht verlässlich genug, als dass man infektiöse Personen in ausreichendem Maße detektieren kann“. Sie würden „keine wirkliche Sicherheit“ bieten, „bis zu 80 Prozent der Infektionen werden übersehen“. Daher Wagners Fazit: „Selbsttests haben meiner Meinung nach im ‘Grünen Pass‘ nichts verloren.“

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