Gegen Emanuel von und zu Liechtenstein, Besitzer der bekannten Riegersburg in der Oststeiermark, richten sich schwere Vorwürfe: Der Prinz soll der Trophäe wegen in Rumänien einen der größten Braunbären Europas erlegt haben. Das dortige Ministerium ermittelt jetzt in alle Richtungen.
Es ist gar nicht zum Anschauen: auf einem Foto dieser prächtige, wunderschöne Bär, der majestätisch in seinem Wald in die Ferne blickt. Und auf einem zweiten, das wir hier nicht zeigen, das Tier tot zusammengekrümmt auf dem Boden liegend. Der 17 Jahre alte, gesunde Braunbär, der als einer der größten seiner Art in ganz Europa galt, soll am 13. März in Rumänien erschossen worden sein.
Dazu muss man wissen: Auch in Rumänien sind Bären geschützt, wie Mihai Dragan, Sprecher des rumänischen Umweltministeriums, sagt. „Außer es handelt sich um ein Problemtier, das enorme Schäden anrichtet oder Menschen in Lebensgefahr bringt.“ Für ein solches, gemeldet von einem Bauern im rumänischen Ort Ojdula, sei eine Sondergenehmigung zur „Entnahme aus der Natur“ erteilt worden.
Bär war Nationalstolz in Rumänien
Erlegt wurde aber, so der Vorwurf der Naturschützer von „Agent Green“, nicht der besagte Problembär (ein weibliches, eher kleines Tier), sondern ein stattlicher, 17 Jahre alter Braunbär. Dieser war so etwas wie der Nationalstolz vieler Rumänen - erschossen noch dazu in einer „Natura 2000“-Region in den Karpaten.
Ich habe den Bauern besucht, der den Problembären gemeldet hat - und dieser besagte Bär ist noch immer da. Unserer Kenntnis nach hat der Herr aus der Steiermark die Erlaubnis für den Abschuss erworben, dann aber nicht diese Problembärin erlegt, sondern einen Bären, der als wertvolle Trophäe gilt. Das wird jetzt alles untersucht.
Gabriel Paun von „Green Agent“
Schütze soll Prinz aus der Steiermark sein
Beim Schützen soll es sich um Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein handeln (als Staatsbürger des Fürstentums trägt er den Titel legal). Der Besitzer der Riegersburg soll zwar die Abschussgenehmigung erhalten haben, statt der Problembärin aber den männlichen, großen Braunbären erlegt haben. Der Vorwurf der Tierschützer: der Trophäe wegen. Denn diese bringt laut „Jagdreport“ sehr hohe 592,8 von möglichen 600 „Trophäen-Punkten“.
Liechtenstein wurde mehrfach von der „Krone“ um Stellungnahme gebeten. Doch der Prinz schweigt.
Viele Fragen sind noch offen
Sprecher Dragan bestätigt, dass das Ministerium Untersuchungen eingeleitet hat. Viele Fragen sind offen: Laut Dragan erteilt das Ministerium eine Ausnahmegenehmigung für einen Bären, die örtliche Jägerschaft kümmert sich dann um den Abschuss. Wie kam der Prinz aus der Steiermark zur Abschussgenehmigung in Rumänien? Wie kann ein erfahrener Schütze ein weibliches, kleines Tier mit einem männlichen „Riesen“ „verwechseln“? Und warum reagiert der Mediziner nicht auf Nachfragen?
Die Untersuchungen laufen auf Hochtouren
Wir haben auch jenen Mann befragt, der die Jagd vor Ort angeblich organisiert hat und mit dem steirischen Prinzen unterwegs gewesen sein soll. Er sagt nur: „Kein Kommentar.“ Dass die Jagd stattgefunden hat, leugnet er auf Nachfrage allerdings nicht.
Die Untersuchungsergebnisse des rumänischen Ministeriums sollen in wenigen Tagen vorliegen, Beamte haben am Dienstag den möglichen Tatort untersucht.
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