„Klinge wie der Terminator“ . . . und als solcher will der Wiener Thomas Schaffer nun auch die stärkste Football-Liga der Welt aufmischen. Der als Free Agent von den Chicago Bears verpflichtete D-Liner stählt sich fürs Teamcamp im Juli - in dem er als erster österreichischer Nicht-Kicker den Sprung ins finale NFL-Aufgebot schaffen möchte.
Er blieb nach dem Anruf, der „die Last von den Schultern fallen ließ“, wie mit dem Klub vereinbart still, posaunte nichts hinaus - da gratulierte ihm eine österreichische Freundin aus gemeinsamen Schulzeiten bereits per Handy zur Verpflichtung! Als Thomas Schaffer vor wenigen Tagen als Free Agent von den Chicago Bears verpflichtet wurde, verbreitete sich die frohe NFL-Kunde auch wie ein Lauffeuer in seiner rot-weiß-roten Heimat. Diese will der 24-Jährige als erster Nicht-Kicker in der stärksten Football-Liga der Welt „stolz“ machen. Weshalb der D-Liner in den Staaten gerne erzählt, „dass ich aus dem schönsten Land der Welt komme. Ich bin im Herzen noch immer Wiener.“ Unüberhörbar für die „Amis“. „Sie sagen, ich klinge wie aus einem Terminator-Film. Dann erkläre ich, dass meine Oma auch aus der Steiermark kommt“, stören das 136-Kilo-Bröckerl die „Arnie“-Vergleiche überhaupt nicht.
Wohl deshalb, weil er selbst früh den Ehrgeiz verspürte, es in den USA „schaffe(r)n“ zu wollen! „Als ich bei der Junioren-WM (Anm.: 2012) vor dem beeindruckenden Longhorn-Stadion stand, dachte ich: ‚Was muss ich machen, um auch einmal in wo etwas vor 100.000 Fans zu spielen?‘“ Also ging’s von Mödling und deren Klub, den Rangers, auf eine Highschool nach Chicago, für welche ihn sein Cousin empfohlen hatte. „Ich war 15 Jahre und 2 Meter groß, das passte.“
„Sie kennen mich seit dem Freshman-Jahr“
Umso passender, dass es ihn nach zwei Bachelor- und einem Master-Abschluss samt Top-College-Football jetzt als Neo-„Bär“ zurück in die „Windy City“ am Lake Michigan geblasen hat! Meine alte Schule liegt nur einen Hügel weiter von der Bears-Sportanlage entfernt. Von wo aus der D-Liner seine ganze US-Laufbahn hindurch beobachtet wurde. „Sie kennen mich seit dem Freshman-Jahr, wissen sportlich alles!“ Weshalb es in den finalen „Einstellungsgesprächen“ vor allem ums Charakterliche ging. Schaffer überzeugte in allen Belangen - und will sich nun einen Platz im finalen NFL-Roster erkämpfen. Bis Juli trainiert er praktisch individuell, um „in die Form meines Lebens“ zu kommen, dann geht’s ins Camp. „Ich bin etwas nervös, aber werde das schaukeln“, ist sich der 2,01-Meter-Hüne sicher. Zumal er die dasselbe Defensiv-System, das bei Chicago gespielt wird, bereits aus fünf Jahren Stanford kennt. „Jetzt will ich den anderen Teams zeigen, dass sie einen Fehler machten, mich nicht zu nehmen. Und ich möchte nicht nur in den Roster kommen, sondern starten!“
Wie jene anderen beiden Österreicher, die ebenso um die NFL raufen. Nämlich seit 2020 der Tiroler Sandro Platzgummer (New York Giants) und seit heuer der Wiener Landsmann Bernhard Seikovits (Arizona Cardinals), die über das International Pathway Program bei Teams andockten. „Wir waren und sind immer in Kontakt“, betont Ex(!)-Green-Bay-Packers-Fan Schaffer. „Jetzt bin ich Bears-Fan durch und durch, so funktioniert das!“ Völlig logisch.
Peter Wiesmeyer, Kronen Zeitung
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