Die Steiermark war im Jahre 2010 nach Vorarlberg und Niederösterreich das dritte Bundesland in Österreich, in dem das Pilotprojekt „Hospizpflege im Heim“ gestartet wurde. In Zusammenarbeit mit den Landesressorts Gesundheit sowie dem Dachverband Hospiz Österreich wurde unter der Federführung des Hospizvereins Steiermark der Qualitätsentwicklungs-Prozess innerhalb von 18 Monaten in sieben Pflegeheimen verschiedener Träger eingeführt. Nach „zehn plus ein Jahren“ nehmen bereits 62 Häuser am Projekt teil.
Bei einer Pressekonferenz am 12. Mai im steirischen Landhaus blickte man zurück und in die Zukunft. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß: „Die Hospiz- und Palliativversorgung ist im steirischen Pflege- und Gesundheitswesen im Sinne der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung integriert. Mir ist es ein persönliches Anliegen, dass wir allen einen flächendeckenden und gerechten Zugang zu den Möglichkeiten der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung bieten können. Wir setzen uns bei der Taskforce Pflege dafür ein, dass dieser Bereich eine Regelfinanzierung erhält. Ein wichtiger Baustein dabei ist das Pilotprojekt ‚Hospizpflege im Heim‘, welches wir seitens des Ressorts Gesundheit und Pflege seit dem Jahr 2010 mit dem Dachverband Hospiz Österreich sowie dem Hospizverein Steiermark zusammen umsetzen.“
Waltraud Klasnic, Präsidentin Dachverband Hospiz Österreich sagt: „Ein Pflegeheim ist für viele das letzte Zuhause. Dort gut leben und würdig sterben zu können ist für uns als Dachverband Hospiz Österreich ein großes Anliegen. Mit 2019 haben 186 Alten- und Pflegeheime in acht Bundesländern HPCPH umgesetzt. Der Hospizverein Steiermark ist seit 10 Jahren dabei und hat bis heute 62 Häuser begleitet. Hospizkultur und Palliative Care (HPC) in der Grundversorgung, also Alten- und Pflegeheimen, der mobile Pflege und Betreuung zu Hause, im Krankenhaus, wo 80 Prozent der Menschen versterben, muss uns allen in der Gesellschaft ein wichtiges Anliegen sein.“
Anita Freismuth, Heimleiterin des Caritas Pflegewohnhauses Hitzendorf erzählt von ihren Erfahrungen: „Hospiz- und Palliative Care in Pflegeheimen (HPCPH) ist bereits seit mehr als acht Jahren Kultur in unserem Haus. 2013 wurde das gesamte Team geschult, seit 2015 tragen wir das Gütesiegel. Eine würdevolle Begleitung in allen Lebenslagen ist uns seit jeher ein großes Anliegen.“
Die 96-Jährige Ingeborg Neuhold erzählte von ihren Erfahrungen: „In bin rundum glücklich! Ich bin seit drei Jahren im Pflegeheim Erika Horn, weil ich nach einer Operation zuhause nicht mehr gut zurechtgekommen bin. Im Pflegeheim bin ich rund um die Uhr in allerbesten Händen. Alle hier sind lieb und freundlich und darum bemüht, dass es mir gut geht. Und hier ist auch immer etwas los: Singen, nähen, Ratespiele erfüllen meinen Alltag - und lesen. Am liebsten Krimis, weil ich brauche die Spannung! Jeden Tag wird geturnt, da nimmt mich der Therapeut oft ganz schön her. Mein Zimmer ist wunderschön - ich bin hier wirklich rundum glücklich. Und ich fühle mich bei Weitem nicht wie 96, eher wie 60. Ich lebe auch alterslos, mache was ich kann alleine, zum Beispiel duschen, und werde überall dort wo ich es möchte und brauche bestens unterstützt. Dass es mir so gut geht hat wohl auch damit zu tun, dass ich stets humorvoll und zufrieden war und bin. Ich ärgere mich nicht! Mit Grant wird man nicht alt. Vor dem Tod habe ich keine Angst. Ich denke nie ans Sterben. Ich will nur leben und erleben, wie es mit meiner Familie weitergeht. Deswegen möchte ich, dass mir noch ein paar Jährchen geschenkt werden!“
Weitere Informationen: www.hospiz-steiermark.at.
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