Die neuen Öffnungsschritte am Mittwoch seien für Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) ein „wichtiger Schritt zu einem Comeback für Österreich“. Wirtschaftlich sei das Land fast wieder auf dem Vorkrisen-Niveau, wie der Minister am Dienstag bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und Arbeitsminister Martin Kocher sagte (siehe Video oben). „Mit den neuen Öffnungen dürfen wir bis Ende des Sommers bis zu 20 Milliarden Euro mehr an Wertschöpfung erwarten. Das sind gute und ermutigende Nachrichten“, fügte Blümel hinzu.
Wesentlich für Blümel sei der Vergleich zum Jahr 2019, also zu wirtschaftlich sehr guten Zeiten. „Anhand der Daten sieht man, dass wir uns dem damaligen Niveau wieder Schritt für Schritt annähern.“ Einige Bereiche (Industrie, andere Diernstleistungen in den Bereichen Handle und Verkehr) hätten nach den Worten des Finanzministers fast schon wieder das Vorkrisen-Niveau erreicht.
Bis Ende des Sommers Vorkrisen-Niveau möglich
Laut Berechnungen des WIFO dürfe man darauf hoffen, dass mit den neuen Öffnungsschritten bis Ende des Sommer das wirtschaftliche Niveau von 2019 durchgehend erreicht werden könne. „Das sind gute Aussichten für die Volkswirtschaft und den Arbeitsmarkt.“ Voraussetzung sei, dass die Öffnungsschritte permanent seien.
Institute erwarten sich Wirtschaftswachstum von bis zu 3,5%
Die jüngsten Prognosen verschiedener Institute deuten auf eine Wirtschaftswachstum von drei bis 3,5 Prozent hin, „wir hoffen, dass wir am Ende über diesen Prognosen liegen werden“, so Blümel. Bis April seien die Prognosen noch von einem deutlich langsameren Wachstum ausgegangen.
Köstinger: „Buchungslage bis nach August gut“
Große Hoffnungen liegen dabei im Tourismus. „Wir können am Mittwoch das Land wieder hochfahren, das Comeback wird uns gelingen“, sagte Köstinger. In der Ferienhotellerie sei die Buchungslage bis nach August schon wieder gut. Was den Arbeitskräftemangel im Tourismus und Gastronomie betreffe, so brauche es laut Köstinger eine tiefgreifende Strategie für den touristischen Arbeitsmarkt. Gemeinsam mit Kocher wolle die Ministerin „die Betriebe auf der Suche nach Fachkräften unterstützen“. In den Monaten der Unsicherheit während des Lockdowns haben zahlreiche Mitarbeiter der Branche den Rücken zugekehrt. Die Wintersaison 2020/21 hat de facto nicht stattgefunden. Jetzt im Sommer soll das Geschäft wieder anspringen, dafür wird ausreichend Personal benötigt.
Gratis-Tests auch für ausländische Touristen
Um den Gästen die Einhaltung der Zutrittsvoraussetzungen zu Hotels und Restaurants zu erleichtern wird es Gratis-Tests in den öffentlichen Teststraßen auch für ausländische Touristen geben. „Alle Menschen ab dem schulpflichtigen Alter können sich in Österreich kostenlos in Teststraßen auf SARS-CoV-2 testen lassen“, so die Ministerin, egal ob sie sich für die Arbeit, das Studium oder für einen Urlaub in Österreich aufhalten.
20.000 neue Jobs durch neue Öffnungen
Laut Kocher seien derzeit 334.000 Personen beim AMS als arbeitslos gemeldet, das seien um 6000 weniger als vor einer Woche. 77.000 Personen seien in Schulungen und 320.000 für Kurzarbeit vorangemeldet. „Wir sind auf einem besseren Niveau auf dem Arbeitsmaerkt als vor einem Jahr“, so der Minister. Durch die Öffnungen am Mittwoch werden circa. 150.000 Personen (120.000 aus der Kurzarbeit heraus, 20.000 aus der Arbeitslosigkeit heraus) wieder einer normalen Beschäfigung nachgehen können. Auch das wird die Arbeitslosenrate weiter absenken. „Ich hoffe, dass wir im Sommer auf ein Niveau der Arbeitslosigkeit kommen, das zwar immer noch hoch ist, aber nicht mehr Rekordniveaus erreicht“, so Kocher.
Mit einer großen Pleitewelle rechnen Kocher und Blümel nicht, einen „Nachholeffekt“ werde es nach den 2020 sehr niedrigen Insolvenzen aber geben.
Kocher: Homeoffice-Regeln für Remote-Arbeit erweitern
Schon am Montag sprach sich Kocher für eine Erweiterung des erst vor Kurzem beschlossenen Homeoffice-Gesetzes aus. Derzeit müsse man für Homeoffice in einer Wohnung arbeiten, eigentlich sollte auch das Arbeiten von unterwegs, also Remote-Arbeit, geregelt werden, sagte Kocher. Probleme gebe es derzeit auch, wenn jemand vom Ausland aus Homeoffice machen wolle. Dass Homeoffice auch nach der Corona-Pandemie bleiben werde, allerdings in abgespeckter Form, davon zeige sich Kocher überzeugt. „Es wird bleiben, ein, zwei, drei Tage pro Woche im Homeoffice zu arbeiten“, erwartet Kocher.
Bereits am Sonntag kündigte Kocher an, dass die Reform der Kurzarbeit bis Ende Mai steht solle. Die großzügige Form, die derzeit gelte, könne sonst auf Dauer die Dynamik am Arbeitsmarkt bremsen. Derzeit werde noch mit den Sozialpartnern verhandelt - allerdings würden stark betroffene Branchen länger die Kurzarbeit brauchen.
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