Es kam, wie es Naturschützer befürchtet hatten. Statt Glyphosat ganz zu verbannen, konnte sich die türkis-grüne Regierung lediglich zum Teilverbot für private Nutzer durchringen. Die SPÖ kritisiert, dass in Land- und Forstwirtschaft weiter gesprüht werden darf: „Dort passieren aber 90 Prozent des Gifteinsatzes.“
Obwohl Glyphosat im Jahr 2015 von der WHO und der Internationalen Agentur für Krebsforschung eben als krebserregend eingestuft wurde, ist es noch immer auf dem Markt. Kommendes Jahr steht die Wiederzulassung dieses Stoffes in der EU an.
„Die Agrolobby rührt bereits kräftig die Werbetrommel dafür", hatte sich die grüne österreichische EU-Mandatarin Sarah Wiener im Vorfeld der Abstimmung im Wiener Parlament noch mahnend zu Wort gemeldet. Dort lief aber - ausgerechnet am Weltbienentag - für die milliardenschweren Agrokonzerne alles ganz nach Plan. Denn heraus kam nur ein Minibann für Private statt eines Totalverbots für Land- und Forstwirtschaft.
Klimakrise, Monokulturen sowie der Einsatz von Pflanzen- und Insektengiften führen zu einem massiven Rückgang der Population der Bienen.
Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit
„Besser als nichts“
„Der Löwenanteil des verwendeten Glyphosats wird genau dort eingesetzt und ist nach dem neuen Gesetz weiter erlaubt. Wir müssen also eine tickende Zeitbombe für das gesamte Ökosystem leben“, kritisierte SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried. Dennoch stimmte er dem Regierungsantrag zu: „Besser als nichts.“
Verwundert zeigte er sich, dass Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck am Donnerstag nicht am EU-Handelsministerrat teilnahm, wo es doch um Mercosur und das Schicksal unserer Bauern ging. Schramböcks Begründung: Sie ist noch nicht voll immunisiert, macht wegen einer Vorerkrankung so lange keine Auslandsreise. Eine digitale Teilnahme wurde ihr abgelehnt.
Die EU-Mandatare Thoma Waitz (Grüne) und Simone Schmiedtbauer (Türkis) in Brüssel: „In der derzeitigen Form ist dieser Handelspakt mit Brasilien nicht akzeptierbar."
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