Das Trio soll von 2005 bis 2009 jeweils in den Monaten November und Dezember insgesamt 14 Banken in Ober- und Niederösterreich sowie der Steiermark überfallen und dabei 1,2 Millionen Euro erbeutet haben, womit die Männer offenbar ihren Lebensunterhalt bestritten.
Gefasst wurden die beiden Jüngeren im Dezember 2009, nachdem sie zum zweiten Mal eine Raika in Blindenmarkt heimgesucht hatten. Auf der Flucht war es dann zwischen dem 25-Jährigen und einem privaten Security-Mann, der die Männer stellen wollte, zu einem Schusswechsel gekommen. Dabei erlitt der Beschuldigte einen Oberkörperdurchschuss. Dem Wachmann wurde Notwehr zugebilligt, ein Antrag auf Fortführung des Verfahrens ist aber aufrecht.
Richterin: "Enorme kriminelle Energie"
Erschwerend war laut Richterin Andrea Humer unter anderem das Zusammentreffen mehrerer Verbrechen, das "besonders brutale Umgehen mit den Bankangestellten" sowie der lange Zeitraum, in dem die Überfälle verübt wurden. Für die Strafhöhe sei die "enorme kriminelle Energie" ausschlaggebend gewesen. Mildernd seien hingegen die Geständnisse gewesen und dass es teilweise bei Versuchen geblieben war. Der 43-Jährige nahm das Urteil an, die anderen beiden erbaten Bedenkzeit. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Die Urteile sind somit nicht rechtskräftig.
Mit den Schlussplädoyers hatte am Montagvormittag der letzte Tag im Prozess gegen die drei mutmaßlichen Serienbankräuber begonnen. "Hasta la vista und frohe Weihnachten": Über 40 Opfern sei genau das passiert, was man hofft, in einer Bank nie erleben zu müssen, sagte Staatsanwältin Michaela Obenaus-Zimmel dabei. Sie gerieten in die 14 Überfälle, bei denen die Männer 1,2 Millionen Euro erbeutet haben sollen. "Ein eingespieltes Team waren die Brüder", meinte sie. Auch jetzt gebe es "keine übermäßige Reue".
Flucht "ohne Rücksicht auf Verluste"
Mit der Zeit hätten die Angeklagten immer mehr aufgerüstet - bis hin zu Maschinenpistolen. "Eine kriminelle Entwicklung, die ihresgleichen sucht, und die als gefährlich einzustufen ist", betonte die Anklägerin und verwies auf das aggressive und brutale Vorgehen des Trios. Bei bekennenden Waffennarren sei es "unwahrscheinlich", dass sich der erste Schuss auf den Wachmann in Blindenmarkt zufällig gelöst habe.
"Natürlich wollten sie flüchten, aber das eben ohne Rücksicht auf Verluste. Ihnen war klar: Wenn man einen Schuss auf einen Menschen abgibt, kann das zum Tod führen", plädierte sie auf bedingten Vorsatz und daher versuchten Mord.
"Bankräuber ist nicht gleich Mörder", widersprach Verteidigerin Irmtraud Oraz. Der 25-Jährige habe - wie er auch selbst abschließend betonte und sich entschuldigte - nicht gezielt geschossen und auch nur drei, der Wachmann hingegen sechs Schüsse abgefeuert. "Waffennarren gibt es viele", sagte die Anwältin und forderte einen Freispruch vom versuchten Mord. Für die Überfälle "werden sie ihre Strafe eh bekommen".
Am Schluss hatte die Verteidigung noch beantragt, sämtliche Observationsberichte zu verlesen und Kriminalbeamte, die mit der Überwachung betraut waren, als Zeugen einzuvernehmen. Letzteres lehnte Richterin Andrea Humer ab - weil es rechtsunerheblich sei, wie sie meinte: "Es wird ja hoffentlich niemand im Saal daran glauben - und am allerwenigsten die beiden Angeklagten -, dass die Kriminalpolizei daran schuld ist, dass sie am 4. Dezember die Bank in Blindenmarkt überfallen haben."
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