Der Fall um mehrfach verwendete Spritzen im Zuge der Corona-Impfung im steirischen Mürzzuschlag ist nun ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Die betreffende Ärztin der Vamed räumte mittlerweile ein, Spritzen und Nadeln mehrmals benutzt zu haben. Geimpft wurden von ihr 59 Mitarbeiter der voestalpine. Für mehr als 50 dieser Personen liegen die Ergebnisse der ersten von zwei erforderlichen Nachuntersuchungen bereits vor. Diese haben keinen Hinweis auf eine Infektion ergeben.
Der Gesundheitsdienstleiter Arbeitsmedizinisches Zentrum Kapfenberg (AMZ) hatte den Impfvorgang geprüft. „Bei der von uns durchgeführten Qualitätskontrolle am Ende jedes Impfeinsatzes haben wir festgestellt, dass bei einer der eingesetzten Ärztinnen die Anzahl der verbrauchten Impfdosen und -materialien nicht mit der Anzahl der geimpften Personen übereingestimmt haben“, hieß es am Freitag.
„Medizinische Fehlleistung macht zutiefst betroffen“
„Die Impfungen selbst wurden - wie üblich - zur Wahrung der Privatsphäre der zu impfenden Personen unter Sichtschutz von der Ärztin in Eigenverantwortung und alleine durchgeführt“, hieß es. Nach nochmaliger genauer Prüfung zur vollständigen Aufklärung des Impfvorgangs habe die Ärztin erklärt, dass sie dabei einen Teil der Spritzen und Nadeln mehrfach verwendet haben könnte. Die „anzunehmende, individuelle medizinische Fehlleistung“ dieser Ärztin mache zutiefst betroffen. Man habe umgehend die erforderlichen Sofortmaßnahmen eingeleitet.
Das Unternehmen, die voestalpine Böhler Bleche, hat die Angelegenheit laut AMZ bei der zuständigen Behörde in Bruck/Mur eingebracht, das AMZ Kapfenberg den Sachverhalt wiederum bei der Staatsanwaltschaft Leoben gemeldet, der Ärztekammer Steiermark Meldung erstattet sowie die Gesundheitsbehörden und alle weiteren zuständigen Stellen informiert. Die Ärztin wurde vom Dienst freigestellt.
„Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter an oberster Stelle“
„Für die voestalpine stehen die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets an oberster Stelle“, sagte voest-Sprecher Peter Felsbach am Freitag zur APA. „Wir haben in bester Absicht die Vamed-Gruppe mit der Durchführung der Impfung beauftragt, diese das zu ihr gehörige Arbeitsmedizinischen Zentrum in Kapfenberg, ein renommierter Dienstleister im Gesundheitsbereich“, sagte Felsbach. Das AMZ sei seit vielen Jahren als externer Dienstleister für arbeitsmedizinische Leistungen der voestalpine in der Steiermark tätig.
Wir verlangen hundertprozentige Aufklärung, wie so ein Fehler passieren kann.
voest-Sprecher Peter Felsbach
Für die voestalpine sei es unverständlich, wie es in einem medizinisch hoch-kritischen Bereich wie einer Impfstraße zu möglichen Mängeln in Hinblick auf Qualität und Hygiene kommen konnte, hatte ein Sprecher bereits am Donnerstag gegenüber der „Krone“ erklärt. „Wir verlangen hundertprozentige Aufklärung, wie so ein Fehler passieren kann.“ Die voestalpine bedauere die Vorfälle zutiefst und werde alles daransetzen, um volle Aufklärung für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewährleisten.
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