„Lokale sind leer“

Wetter und 3-G-Regel machen Wirten zu schaffen

Wien
31.05.2021 12:03

Die Gastronomie hat nach langer Pause endlich wieder geöffnet: Doch nicht überall herrscht jetzt Hochbetrieb: Das Wetter (siehe auch Video oben) und die 3-G-Regel machen der Gastronomie zu schaffen. Die „Krone“ hat mit Wirten gesprochen, deren Gäste - wie etwa in Wien oder Kärnten - nach wie vor ausbleiben. In anderen Bundesländern ist die Lage mitunter nicht ganz so dramatisch.

Die Euphorie vor den großen Öffnungsschritten war groß. Doch bereits nach wenigen Tagen machte sich bei zahlreichen Wirten abseits der Wiener City- und Szenelokale Ernüchterung breit. „Am ersten Tag war die Auslastung noch in Ordnung, doch bereits am nächsten Tag ging es steil bergab“, schildert Dominik Schachinger vom Gasthaus Zum Nepomuk, das seit fast 20 Jahren im Familienbesitz ist. „Vor der Pandemie gab es zu Mittag keinen freien Tisch. Gestern war kein einziger besetzt“, erzählt er.

Dominik Schachinger leitet das Gasthaus Zum Nepomuk seit 2013. So wenig Gäste wie im Moment hatte er in seinem Lokal im 10. Bezirk bisher noch nie. (Bild: Holl Reinhard)
Dominik Schachinger leitet das Gasthaus Zum Nepomuk seit 2013. So wenig Gäste wie im Moment hatte er in seinem Lokal im 10. Bezirk bisher noch nie.

Der schlechteste Tag seit 16 Jahren
Manuel Schmidt vom Restaurant Dresdnerhof verzeichnete am Donnerstag seinen schlechtesten Tag seit 16 Jahren. „Es ist eine Katastrophe. 80 Prozent Umsatzeinbuße. Damit habe ich nicht gerechnet“, so der Wiener. Als Hürde sehen die beiden Wirte vor allem die Eintrittstests.

Manuel Schmidt vom Dresdnerhof in Wien bietet Tests vor Ort an. (Bild: Jöchl Martin)
Manuel Schmidt vom Dresdnerhof in Wien bietet Tests vor Ort an.
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Letzten Sommer hat es ohne Eintrittstests auch funktioniert. Wenn sich das nicht bald ändert, gehen viele in Konkurs.

Manuel Schmidt vom Dresdnerhof

„Viele lassen sich nicht wegen eines Kaffees alle zwei Tage testen“
„Viele lassen sich ganz einfach nicht auf Verdacht alle zwei Tage testen, weil sie vielleicht auf einen Kaffee gehen wollen“, sagt Andreas Hoppel vom Plutzer Bräu am Spittelberg. Andere wiederum hätten sich an Take-away oder Lieferservice gewöhnt. „Ich erwarte von der Politik, dass sie sagen: ,Geht ins Wirtshaus!‘, so wie sie uns ständig gemahnt haben, zu Hause zu bleiben“, fordert Hoppel.

Im Plutzer Bräu in Neubau fehlen Andreas Hoppel die Touristen. (Bild: Bartel Gerhard)
Im Plutzer Bräu in Neubau fehlen Andreas Hoppel die Touristen.

Im Café Monica im 20. Bezirk läuft das Geschäft ebenfalls sehr schlecht. „Meine jugendlichen Stammkunden haben mir gesagt, sie gehen lieber dorthin, wo man die 3-G-Regel nicht so genau kontrolliert“, erläutert Chefin Monica Djordjevic. Sie weiß nicht, ob sie ihren Betrieb so weiterführen wird.

Wetter und 3-G-Regel bremsen Geschäft
Doch nicht nur in Wien, auch in anderen Bundesländern ist vielerorts von an Café- und Restauranttische zurück strömenden Massen nicht viel zu sehen - das kann einerseits am immer noch bescheiden daherkommenden Wetter liegen, andererseits aber eben an den Regeln, die es für einen Lokalbesuch zu erfüllen gibt. Stichwort eben: der 3-G-Nachweis.


Gäste weichen nach Niederösterreich aus

Dem größtenteils auch in Niederösterreich eher bescheidenen Wetter zum Trotz, dürfen sich die Wirte hier dennoch über konstant gute Gästezahlen freuen. „Mehr geht zwar immer“, räumen einige Wirte im Gespräch mit der „Krone“ ein. Die Zahlen bleiben seit dem Tag der Wiedereröffnung aber konstant. Pikantes Detail: Vor allem bei Heurigen und Lokalen in ländlicheren parken dieser Tage viele Autos mit Wiener Kennzeichen.

Punkto Einhaltung der Schutzmaßnahmen lässt sich in Niederösterreich übrigens ein Stadt-Land-Gefälle erkennen: Während in den meisten größeren Städten penibel auf die Einhaltung aller Vorschriften geachtet, und das auch regelmäßig überprüft wird, pfeift man sich „am Land“ weit weniger. Auch knapp anderthalb Wochen nach den Öffnungsschritten sind in Niederösterreich aber bisher keine Cluster in Zusammenhang mit der Gastronomie oder dem Handel bekannt.

Erst nach Abhaken der Corona-Checkliste gibt es für Gäste Einlass in den Hirter Braukeller. (Bild: Hronek Eveline)
Erst nach Abhaken der Corona-Checkliste gibt es für Gäste Einlass in den Hirter Braukeller.

Umsatz manchmal nur ein Viertel von gewohnten Tagen
„Viele wollen sich das häufige Testen nicht ,antun‘“, gibt eine Kellnerin in Oberkärnten die Meinung vieler ausbleibender Gäste wider. In dem Lokal, in dem sie arbeitet - noch dazu ein Café in einem Einkaufszentrum und dementsprechend ohne Gastgarten -, ist der Umsatz an manchen Tagen auf ein Viertel eingebrochen. Auch die derzeit noch gültigen Abstandsregeln und Personenbeschränkungen spielen mit - doch da geben die weiteren Öffnungsschritte am 10. Juni bzw. 1. Juli Anlass zur Hoffnung für die Wirte.

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Viele wollen sich das häufige Testen nicht „antun“.

Eine Kellnerin aus Kärnten

„In Tirol ist die Situation eine andere“
„In Tirol ist die Situation eine andere“, erklärte der Gastro-Fachgruppenobmann der WK-Tirol, Alois Rainer, gegenüber der „Krone“: „Natürlich war der Hype am Anfang am größten, nach einer Weile pendelt sich das wieder ein.“ Auf das Pfingstwochenende folgte außerdem die normale Arbeitswoche: „Die Leute hatten nicht mehr so viel Zeit, um ins Gasthaus zu gehen.“ Die Betriebe seien aber optimistisch - auch bei der Ausflugsgastronomie rechnet man damit, dass sich die Lage verbessert, „wenn das Wetter wieder schöner wird“. In Sachen Testen appellierte Rainer an die Eigenverantwortung - vor allem in Klein- und Mittelbetrieben gäbe es oft nicht die Zeit und das Personal, um Gäste vor Ort zu testen.

Keine Gästeflaute in Vorarlberg
In Vorarlberg dürfen Restaurants, Bars und Cafés schon seit 15. März wieder besucht werden - und Herr und Frau Vorarlberger nutzten dieses Angebot auch rege aus. Bis dato ist von einer Gästeflaute nichts zu spüren. Im Gegenteil: Jetzt, da schön langsam auch das Wetter wieder mitspielt, füllen sich die vielen Gastgärten endlich wieder mit Leuten - und mit Leben. Dort haben derzeit also weder Gäste noch Gastwirte Grund zu klagen.

Unterstützung für Wirte 
Die Wirtschaftskammer Österreich und die „Krone“ unterstützen die österreichische Gastronomie - und davon haben auch unsere Leser etwas. Besuchen Sie jetzt österreichische Gastronomiebetriebe, genießen Sie dort Speisen und Getränke und holen Sie sich beim Bezahlen einen Stempel für Ihren Sammelpass.
Und so funktioniert's:

(Bild: austrianImages.com, Krone kreativ)

Die Stempel für den „Krone“-Wirtepass (hier geht‘s zum Download für den Wirtepass) können Sie in der gesamten Gastronomie, also z.B. in allen Kaffeehäusern, Eissalons, Gasthäusern etc., sammeln. Einfach etwas konsumieren, sich beim Zahlen einen Stempel holen und den vollgestempelten Wirtepass im Anschluss oben im Formular als Foto hochladen. Unter allen Einsendern werden 1000 x 100 Euro verlost, die Sie anschließend wieder in einem Café, bei einem Heurigen oder bei Ihrem Lieblingswirten in Ihre Lieblingsspeisen und Getränke verwandeln können.

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