Über ein Jahr lang durfte die heimische Gastronomie keine Gäste empfangen. Es folgten Monate der Kurzarbeit und fehlende Perspektiven. Jetzt darf aber wieder genossen und geschlemmt werden. Wie geht es den Gastronomen heute und wie blicken sie in die Zukunft? krone.tv hat in der Branche nachgefragt.
„Ganz am Anfang mit dem ersten Lockdown hat man sich noch gedacht: Na gut die zwei, drei Wochen bleibt man daheim, es ist auch einmal schön, wenn man daheim ist. Dass es dann sieben Monate dauert, das ist dann wirklich, wirklich hart. Da fangt man schon zum Zweifeln an. Ich hatte oft die Idee, nebenbei Jobs anzunehmen, um die Zeit zu überbrücken“, sagt Gastronom Manuel Schmidt vom Café Dresdnerhof in Wien.
Das sei aber nicht so einfach möglich gewesen: „Es war immer schwierig, weil die Regierung immer vertröstet hat und gesagt hat: noch zwei Wochen, noch zwei Wochen. Da zahlt es sich nicht aus, einen Job anzunehmen. Das war wirklich eine schwierige Zeit, privat wie auch beruflich.“
„Man ist auf Papa Staat angewiesen“
„Diese Ungewissheit und diese Unplanbarkeit ist natürlich für jeden Unternehmer eine Katastrophe. Wenn man nicht das tun kann, was man will, sondern auf den Papa Staat finanziell angewiesen ist“, sagt auch Gastronom Thomas Hopfeld vom Dreikönigshof in Stockerau in Niederösterreich. Man sei froh, dass man einfach wieder aufsperren darf und für die Gäste und für die Mitarbeiter da sein könne. Das sei auch ein wichtiger Punkt: „Dass wir durch diesen Öffnungsschritt alle Mitarbeiter, die wir in Kurzarbeit hatten, wieder mit ins Boot geholt haben und ihnen wieder eine normale Beschäftigung bieten können.“
Diese Ungewissheit und diese Unplanbarkeit ist natürlich für jeden Unternehmer eine Katastrophe.
Gastronom Thomas Hopfeld, Dreikönigshof Stockerau
„Gutes Essen kostet ja auch Geld“
Auch beim Landgasthaus Essl in Rossatz in der Wachau freut man sich, wieder Gäste empfangen zu dürfen. „Ich glaube die Leute gehen jetzt bewusster essen“, sagt Philipp Essl. „Sechs Monate ist man jetzt nicht bedient worden, hat sich nirgends hinsetzen können. Vielleicht schätzen sie es wieder mehr, das Ganze.“
Die Sorge, dass die Krise die Geldbörsen der Leute nun verschlossen hält, hat der Gastronom nicht: „Ich glaube, dass gutes Essen jetzt noch mehr an Wert gewonnen hat. Jeder hat gesehen, wie viel Arbeit das wirklich ist, daheim zu kochen, und was das auch wirklich kostet. Gutes Essen kostet ja auch Geld, und darum denke ich, dass die Leute bewusster essen gehen. Und das Ganze mehr an Wertigkeit bekommt, was dieser Beruf ja auch verdient.“
Pulker: „Wichtig, dass man Lebenszeichen setzt“
Um die österreichische Gastro-Szene zu unterstützen, haben sich die „Krone“ und die Wirtschaftskammer Österreich etwas Besonderes einfallen lassen: den Wirtepass. „Es ist wichtig, dass man hier wieder ein Lebenszeichen setzt“, sagt Mario Pulker, WKÖ-Obmann, Fachverband Gastronomie. „Zu sagen, die Gastronomie hat wieder geöffnet. Wir sind wieder für unsere Gäste da, wir sind wieder für die Menschen in diesem Land da. Sie können wieder in ihr geliebtes Gasthaus gehen.“
Mit dem „Krone“-Wirtepass (hier geht‘s zum Download für den Wirtepass) können Sie in der gesamten Gastronomie Stempel sammeln. Mit 5 Stempeln im Pass und etwas Glück haben Sie die Chance, 100 Euro für Ihren nächsten Besuch in Ihrem Lieblingslokal zu gewinnen!
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