Die sogenannte Islam-Landkarte sorgt seit ihrer Präsentation für Wirbel und Diskussionen. Neuen Zündstoff birgt nun eine Aktion von Unbekannten in Wien: An mehreren Stellen in der Stadt wurden offensichtlich selbst gebastelte Warnschilder angebracht. „Achtung! Politischer Islam in deiner Nähe“, steht darauf zu lesen.
Erst kürzlich war die Islam-Landkarte präsentiert worden, die eigentlich mehr Transparenz im Kampf gegen islamistische Tendenzen im Land liefern sollte. Doch die Kritik an dem Projekt ebbt nicht ab. Erst am Sonntag hatte sich auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zu Wort gemeldet, der in der Aktion eine Spaltung der Gesellschaft ortet. Die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) forderte zuletzt Polizeischutz für Betroffene, deren Adressen publiziert wurden.
Schilder nahe islamischen Einrichtungen
Am Dienstag prangten schließlich an mehreren Orten in Wien selbst gebastelte „Warnschilder“. Die von Unbekannten angebrachten und somit nicht offiziellen Taferln aus Karton und Klebeband dürften aber nicht an beliebigen Orten montiert worden sein. Vielmehr wurden sie in unmittelbarer Nähe zu islamischen Einrichtungen angebracht. Die Schilder wurden etwa in der Praterstraße sowie in der Taborstraße in der Leopoldstadt gesichtet, ebenso in der Murlingergasse in Meidling.
Ermittlungen laufen
Die Aufschrift „Achtung! Politischer Islam in deiner Nähe“ ist am unteren Rand ergänzt mit einem Verweis auf die umstrittene Islam-Landkarte, die von der Dokumentationsstelle Politischer Islam eingerichtet worden war. Zudem ziert eine finster dreinblickende Figur das Schild. Die Aufmachung lässt darauf schließen, dass die Aktion provozieren soll. Wer dafür verantwortlich zeichnet, ist unklar. Ermittlungen sind im Gange.
Kurz nach der Präsentation des Islam-Landkartenprojekts kam es auch zu Drohungen gegen die Islam-Experten Mouhanad Khorchide und Ednan Aslan sowie gegen Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP). Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) ermittelt.
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