Bereits seit einigen Tagen sorgt die sogenannte Islamkarte für Debatten: Darin wurden muslimische Einrichtungen in Österreich mit ihren jeweiligen Adressen und Telefonnummern aufgelistet. Nun steht die Frage im Raum: Ist das noch Transparenz oder bereits eine Stigmatisierung von Musliminnen und Muslimen? Darüber diskutieren am Mittwoch Katia Wagners hochkarätige Gäste im krone.tv-Talk #brennpunkt: Ednan Aslan, der Professor für Islamische Religionspädagogik an der Uni Wien und Mitinitiator der Islamlandkarte; die Integrationssprecherin der SPÖ Nurten Yilmaz; der Integrationssprecher der FPÖ Maximilian Krauss und Hagar Abouwarda von der Muslimischen Jugend Österreich.
Ednan Aslan steht inzwischen unter Polizeischutz und die Uni Wien hat sich von seinem Projekt distanziert, trotzdem ist er weiterhin von seiner Idee überzeugt. Das Ziel der Islamkarte sei es gewesen, die Muslime aus ihrer Isolation zu befreien und in der Mitte der Gesellschaft zu zeigen, denn „wir wollen nicht im Hinterhof bleiben“, erläutert er. Und zwar mit allen Schwächen und Stärken - dazu gehört seiner Meinung nach auch der politische Islam: „Ohne den politischen Islam in dieser Vielfalt zu zeigen, ist nicht möglich. Das gehört dazu!“ Langfristig wird diese Debatte den Muslimen in seinen Augen sogar eher helfen.
Davon weniger überzeugt ist davon Nurten Yilmaz, die Integrationssprecherin der SPÖ. Sie stört besonders, wann die Islamkarte präsentiert wurde und vor allem auch von wem. Für sie war dies ein „Ablenkungsmanöver der ÖVP“: „Und solche Ablenkungsmanöver sehen wir alle drei Monate, wenn es für den Bundeskanzler und Regierungsmitglieder in der ÖVP zu eng wird.“ Ähnlich sieht das der Integrationsminister der FPÖ, Maximilian Krauss. Besonders der Zeitpunkt der Präsentation ist für ihn eindeutig „kein politischer Zufall“ und vielmehr eine „falsche und unehrliche Debatte“, die als reine Ablenkung seitens der Regierungsmitglieder dienen soll. Prinzipiell versteht er die Debatte um den Inhalt der Islamkarte und die Aufregung bei den Muslimen allerdings nicht.
„Ich sehe die Islam-Landkarte als richtig an, ich verstehe nicht was man daran problematisch finden kann.“
Maximilian Krauss
Umso kritischer steht dafür Hagar Abouwarda, von der Muslimischen Jugend Österreichs, dem Projekt Islamkarte gegenüber. Der Kontext und vor allem den Zeitpunkt und die Akteure der Präsentation stuft sie als problematisch ein. Kurz danach seien bereits mehrere Musliminnen und Muslime in Österreich angegriffen worden. Mit Transparenz habe die Idee wenig zu tun, viel mehr wurde ein Generalverdacht gegenüber allen Musliminnen und Muslimen geschaffen, hat sie einzuwenden.
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