Der Lieferausfall von fast 52.000 Pfizer-Dosen wirbelt den Wiener Impfplan durcheinander. Termine für Erststiche gibt es seit vergangenem Mittwoch keine. Einzige Ausnahme: die betriebliche Schiene. Die Stadt Wien schichtete dafür auf Moderna um. Das trifft Jugendliche besonders hart, denn das Vakzin gilt erst ab 18.
Seit Tagen lassen sich beim Impfservice Wien keine Termine buchen. Das wird wohl bis diesen Mittwoch/Donnerstag noch so bleiben, erklärt ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Grund: Der Impfstoff fehlt. Zumindest Biontech/Pfizer. Was unvermindert weitergeht, sind die Zweitstiche und das Impfprogramm für Firmen. Dazu wird alles, was es an Moderna und Johnson & Johnson gibt, in die Waagschale geworfen.
Die Umschichtung trifft besonders Jugendliche hart. Und es gibt Kommunikationsprobleme, wie dieser Fall zeigt: Firmenchefin Silvia Nahler meldete ihre Mitarbeiter zum Impfen an. Darunter Tobias (15), der am Kundenempfang arbeitet. Der Jugendliche geht am 2. Juni zu seinem Termin ins Austria Center (ACV). Und wird weggeschickt. Begründung: zu jung! Geimpft würden nur Personen ab 16 Jahren. Zurück in der Firma, fragt die Geschäftsführerin beim Impfservice nach. Auskunft: Der Samariterbund habe sich vertan. Der Teenager darf gestochen werden und soll nochmals hingehen. Der junge Mann macht sich wieder auf den Weg.
„Impfservice verzapft die ganze Zeit Blödsinn“
Und scheitert erneut. Der Verantwortliche weist ihn mit der Aussage, „das Impfservice verzapft Blödsinn“, ab. Nahler ist empört: „Die zuständigen Stellen sprechen sich offenbar nicht ab.“ Der eigentliche Grund für die Panne, wie das Hacker-Büro betont, sei der Impfstoff. Moderna ist erst ab 18 Jahren zugelassen. Deshalb bekam Tobias keinen Stich in den Oberarm.
40 Prozent der Wiener haben schon den ersten Stich
Aktuell sieht die Situation so aus: 40 Prozent der Wiener (750.000 Menschen) haben den Erststich erhalten. Die Hochbetagten und Älteren sind längst mit allem durch. Derzeit wären theoretisch die Gruppen 55 plus, Risikopatienten und die Unternehmen dran. Schüler und Studenten müssen noch warten. Es sei denn, sie jobben oder haben eine Vorerkrankung. Jeder vierte 16- bis 24-Jährige wurde (zumindest einmal) geimpft. Regulär ginge es laut Plan so weiter: Über-20-Jährige sollen ab Ende Juli, Anfang August an die Reihe kommen. Für die Zwölf- bis 15-Jährigen bereitet die Stadt Maßnahmen vor.
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