Spätere Sperrstunde, kleinerer Abstand und größere Gruppen - die Corona-Lockerungen freuen vor allem die Gastronomie, wie ein Lokalaugenschein auf der Mariahilfer Straße in Wien zeigt. Auch am Donaukanal und im Bereich des Schwedenplatzes waren in der Nacht auf Freitag wieder einige Personen in Partylaune unterwegs.
Anton Betnev zückt den Selbsttest. Heutzutage habe man so etwas eben immer dabei, schmunzelt er. Hätte er keinen gehabt, Maria Oberaigner hätte ihm einen anbieten können. Für Notfälle hat die Betriebsleiterin des Restaurants „Freiraum“ auf der Mariahilfer Straße einige Schnelltests vor Ort.
Menschen kommen gut vorbereitet
Oft zum Einsatz kommen diese aber nicht - „die Menschen sind eigentlich gut vorbereitet“, sagt Oberaigner und meint die 3-G-Regel. Der kleine Gastgarten des „Freiraums“ ist gut gefüllt. „Der geschrumpfte Abstand macht für uns schon einen großen Unterschied“, sagt die Gastronomin. Statt fünf können nun knapp zehn Tische im Freien stehen.
Optimismus wegen späterer Sperrstunde
Den Gästen selbst fällt das gar nicht so auf, wie die Gruppe rund um Betnev erzählt. Man verfolge die Verordnungen nicht mehr allzu sehr. „Wir wissen, dass wir eines der ,drei G‘ brauchen“, sagt Betnev - das reiche. Der Gastronomin aber verhelfen die größeren Gruppen und die spätere Sperrstunde zu Optimismus.
Mehr Platz in den Geschäften, Straßen voller Menschen
Den verspürt auch Georg Mosler, Inhaber des ältesten Geschäfts auf der Mariahilfer Straße. Seit 1866 gibt es den Schreibwarenladen „Miller“. „Wir haben schon andere Krisen als die Pandemie überlebt“, lacht er. Am Donnerstag durfte er das Schild mit der Personenbegrenzung vor seinem Laden entfernen. Die Quadratmeterregel wurde gelockert. Statt 20 stehen nun zehn Quadratmeter pro Person zur Verfügung. Das sind acht Personen in seinem Geschäft - in dem sich bei 26 Grad aber tendenziell ohnehin weniger Menschen aufhalten.
Sommer bringt Normalität zurück
Umso voller ist dafür die Straße. Die Menschen schlendern, sie shoppen, sie schlecken Eis. Der Sommer bringt die Normalität zurück. Vor einem Geschäft bildet sich eine lange Schlange - Abverkauf vor einer Schließung. Minus 50 Prozent locken die Menschen auch bei Badewetter an. Die erlaubte Personenanzahl werde deshalb gar nicht ausgeschöpft, man bleibe bei der alten Quadratmeterregel, sagt eine freundliche Dame am Eingang - „sonst überrennen sie uns“.
Wenige Feiernde, pünktlich geschlossen
Auch am Donaukanal und im Bereich des Schwedenplatzes waren in der Nacht auf Freitag wieder einige Personen in Partylaune unterwegs. Die Gastronomen hielten sich an die neue Sperrstunde um 0 Uhr und sperrten ihre Betriebe rechtzeitig zu.
Kein Vergleich also zu den Bildern vom vergangenen Wochenende, als Hunderte Jugendliche dicht an dicht feierten, bis die Polizei der Sperrstunde (damals noch 22 Uhr) die Abgänge zum Kanal sperrte.
Kronen Zeitung und krone.at
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