Langsam, aber sicher wird die Delta-Variante auch in Österreich ein immer größeres Thema: Nach Angaben der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sind hierzulande bisher 71 Corona-Fälle der Variante B.1.617.2, der sogenannten Delta-Variante, die zuerst in Indien festgestellt wurde, aufgetreten. Mit Abstand die meisten Fälle wurden in Wien sequenziert. Noch sei dies nicht beunruhigend, sagte der Virologe Andreas Bergthaler zur „Krone“, das Geschehen sollte man dennoch im Auge behalten.
Bereits 32 nachgewiesene Fälle mit der Delta-Mutation wurden in der Bundeshauptstadt festgestellt. Weitere 19 gibt es in Salzburg, sieben in Tirol, sechs in Niederösterreich, fünf in der Steiermark und je einen in Kärnten und Oberösterreich. Laut AGES handelt es sich dabei um Daten von Dienstag. Ein Experte hatte am Montag gegenüber der APA von „einer langsam steigenden Zahl an Einzelfällen“ gesprochen.
Weitaus meiste Infektionen weiterhin mit britischer Mutation
Zur Variante B.1.617.2 kamen laut AGES zwölf weitere der Varianten B.1.617.1 und B.1.617.3. In der Kalenderwoche 23 und insgesamt waren aber weiterhin die weitaus meisten Infektionen der Alpha-Variante B.1.1.7 zuzurechnen, nämlich 902. B.1.617.2 kam in der Woche auf 15 Fälle, die beiden anderen indischen Varianten brachten es auf eine Infektion. 16 Fälle waren der Gamma-Variante (P.1; brasilianische Variante) zuzurechnen.
Virologe Bergthaler: „Von Woche zu Woche ein bisschen mehr“
Die Delta-Variante gilt als deutlich ansteckender als die bisher bekannten Varianten, in England wurden wegen der Ausbreitung Lockerungen verschoben, auch Frankreich blickt mit Sorge auf die Entwicklung im eigenen Land. In Großbritannien dominiert die Mutation das Infektionsgeschehen bereits mit 90 Prozent. Davon ist Österreich weit entfernt. „Bisher sind es Einzelfälle, die reiseassoziiert sind“, so Virologe Bergthaler, „sie werden von Woche zu Woche ein bisschen mehr.“
Nach zweiter Impfung ausreichend Schutz gegen Delta-Variante
Gesamt steigt der Trend - aber noch nicht beunruhigend. Das Geschehen sollte man dennoch im Auge behalten. Die Variante ist um 60 Prozent ansteckender als die Alpha-Variante. Nach der ersten Teilimpfung bestehe ein geringerer Schutz als gegen die Alpha-Variante (vormals britische Mutante), erklärt der Virologe, „nach der zweiten Impfung ist die Wirkung aber ähnlich gut“. Heißt, unsere Impfungen wirken gegen die Delta-Variante.
Dennoch gebe es Parallelen zur Ausbreitung der Alpha-Variante zu Jahresbeginn. „England nimmt uns die Entwicklungen aktuell um ein paar Wochen vorweg“, sagt der Virologe. Die Zeit sollte man nützen, um die Durchimpfung der Impfwilligen zu beschleunigen.
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