Die zunehmende Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus bereitet Gesundheitsexperten mit Blick auf den Herbst Sorge. Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erklärte am Montagabend, dass es eine Durchimpfungsrate von 80 Prozent der Bevölkerung brauche, um eine vierte Infektionswelle zu verhindern. Sorge bereitet ihm jedenfalls, dass der Nachweis der Mutation im Land zu langsam vonstattengeht.
Mit laut AGES 71 nachgewiesenen Delta-Fällen in Österreich (Stand: Dienstag) hält sich die Ausbreitung der neuartigen Variante des Coronavirus noch in Grenzen. Hacker fand sich im Gespräch mit Puls 24 dennoch mahnende Worte: „Es macht Sorge, dass wir in ganz Österreich schon wieder zu langsam sind, sie zu detektieren“, so der Stadtrat. Um eine Mutation zu entdecken, sei eine Testung mit dem PCR-Verfahren erforderlich.
In weiten Teilen Österreichs sei man durch die vorwiegende Antigen-Testung mit der Erkennung der Delta-Variante mehr als eine Woche hinterher. Dies erkläre auch, warum der bislang größte Anteil dieser Mutation in Wien liegt (wo weit mehr PCR-getestet wird), weil die anderen Bundesländer wohl eine größere Dunkelziffer hätten.
Skeptischer Blick auf Impferfolg
„Wir wissen jetzt schon ganz genau: Schaffen wir bis zum Herbst nur eine Durchimpfungsrate von 65 Prozent der gesamten Bevölkerung mit der Zweitimpfung, dann wird es im Herbst eine vierte Welle geben. Schaffen wir die 80 Prozent, wird es keine vierte Welle geben.“ Eine ähnliche Prognoserechnung für die dritte Welle habe in der Vergangenheit voll zugetroffen. Es liege an jedem Einzelnen, eine neue Welle zu verhindern. Denn: Um sicher geschützt zu sein, braucht es die volle Impfung mit zwei verabreichten Dosen.
Solange es nicht gelinge, eine so hohe Durchimpfungsrate zu bekommen, dass wir der Pandemie keine Chance geben, würde sich diese fortsetzen. An Zahlen aus Großbritannien könne man extreme Unterschiede bei der Ausbreitung der Delta-Variante zwischen Gegenden mit hoher und niedriger Impfrate erkennen, weshalb auch geplante Öffnungsschritte wieder verschoben werden mussten.
„Noch nicht vorbei“
Die „euphorischen Meldungen“, bei denen man das Gefühl bekomme, dass man mit dem Impfen nahezu schon fertig sei, sieht Hacker weiterhin kritisch. Österreichweit liegt die Impfquote bei den Vollimmunisierten schließlich erst bei etwa 25 Prozent. „Die Epidemie ist noch nicht vorbei und wird auch in den nächsten Monaten noch nicht vorbei sein“, so Hacker. Dies würde erst eintreffen, wenn genug Menschen geimpft oder angesteckt sind - er würde in dem Zusammenhang jedenfalls „die Impfung empfehlen“.
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