Täglich spielen sich auf den Weltmeeren Tragödien ab: Millionen Schafe, Rinder und Kälber werden auf Schiffen unter qualvollen Bedingungen zur Schlachtung transportiert. Dabei gibt es bereits Initiativen zur stressfreien Schlachtung in Österreich. Und: Es braucht endlich eine verbindliche Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie!
Dicht an dicht drängen sich die Kälber. Mit lautem Gebrüll, Gewalt, Brutalität und dem Einsatz von Schlagstöcken, treiben Männer die Tiere auf die Laderampe. In deren Augen spiegelt sich Angst - dabei wissen diese erbarmungswürdigen Geschöpfe gar nicht, dass ihnen das Schlimmste erst bevorsteht: Ein langer, qualvoller Transport im heißen, stickigen Bauch eines Schiffs, das so gar nicht für die Unterbringung von lebenden Tieren geeignet ist. Am Ende steht eine Schlachtung, die fernab von österreichischen Auflagen ist.
Kälber, auch aus Österreich, werden zu Tausenden mit dem Schiff in den nahen Osten verfrachtet. Wir fordern den Stop der Lebendtiertransporte auf Schiffen, die aus reiner Profitgier betrieben werden. Die europäische Kommission muss endlich handeln!
Thomas Waitz, Biobauer in der Steiermark und EU–Abgeordneter der „Grünen“, dokumentierte die Missstände.
Die Politik ist davon in Kenntnis! Doch dieses Vergehen an fühlenden Geschöpfen wird dennoch nach wie vor toleriert. Thomas Waitz, Biobauer in der Steiermark und EU-Abgeordneter fuhr nach Spanien, um sich am Hafen von Kartagena selbst ein Bild von den Beladungen der Tiertransportschiffe zu machen. „Es ist eine Tragödie besonderen Ausmaßes, die sich jeden Tag hier abspielt“ so der Steirer. Dutzende Lastwagen karren ununterbrochen Schafe, Rinder und Kälber in den Hafen zur Verladung. Vor Ort gibt es keine Stall-Infrastruktur, damit sich die Tiere vor dem Schiffstransport ausruhen können.
Im Akkord werden die Vierbeiner verladen. Der Veterinär, der eigentlich die Tiere begutachten sollte, hat keine Chance seiner Arbeit nachzukommen - zu schnell werden sie in das Schiff getrieben. Die Fähigkeit auzustehen und in das Schiff zu gehen ist das einzige Kontrollkriterium. Im Hinterland des Hafens entdeckte Waitz riesige Mastanlagen, in denen ebenso Schlachttiere aller Art offenbar auf ihren Weitertransport in den Nahen Osten warten. Auch dort wurden schlimme Zustände dokumentiert: hustende Kälber, keine Einstreu, der Boden voller Exkremente... Die EU muss endlich reagieren! Wir dürfen ein solch barbarisches Vorgehen gegenüber Lebewesen nicht mehr tolerieren.
Weniger Stress durch mobile Schlachtung
Immer mehr Landwirte wollen ihren Tieren die Angst bei Transport und Schlachtung ersparen. So auch Alois Kriegerl aus der Steiermark, der sich mit zehn Landwirten unter der Initiative „stressfrei.st“ zusammengetan hat. Die Lösung ist, die Schweine und Rinder direkt am Hof zu schlachten. Mobile Einrichtungen machen dies möglich. Die Tiere werden in den Futterständen fixiert und während sie fressen betäubt. Danach werden sie auf den eigens dafür ausgestalteten mobilen Anhänger gezogen und geschlachtet.
Doch Österreichs Bauern haben mit Verordnungen und Hürden aus Brüssel zu kämpfen. Bundesminister Wolfgang Mückstein hat dieses Problem bereits bei der Kommission eingebracht und geht nach einer Übergangsfrist von baldigen Erleichterungen aus. Hoffentlich! Denn dies wäre ein wichtiger Schritt weg von Tiertransporten, hin zu Tier-Ethik und auch hochwertigerem Fleisch.
„Krone“-Leser fordern Kennzeichnungspflicht
Man kann es nur als krankes System beschreiben! Österreichs Kälber werden verkauft und unter schrecklichen Bedingungen transportiert. Zeitgleich wird tonnenweise Kalbfleisch importiert um danach vorzugsweise als Schnitzel serviert zu werden. Bei Putenfleisch kommen lediglich fünf Prozent aus Österreich. Was für ein Irrsinn. Weniger Tiertransporte, weniger Tierleid und dafür Unterstützung für unsere Landwirte und Ausbau der Regionalität sollte es heißen.
Eine Kennzeichnung von Herkunft und Haltung ist unabdingbar! Noch nie war Regionalität so gefragt - dem sollten wir nachkommen!
Hannes Royer, Bergbauer in Schladming, Obmann und Initiator von „Land schafft Leben“
Tirols Bauern gehen nun auf die Barrikaden und fordern eine verbindliche Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie! Der Appell ist eindeutig an Ministerin Elisabeth Köstinger gerichtet, die in dieser Sache blockiert. Und dies obwohl im Regierungsprogramm die Lebensmittelkennzeichnung bis hin zu Gemeinschaftsverpflegung, in die auch die Gastronomie fällt, vereinbart wurde. „Ich will mehr Regionalität und wissen woher das Fleisch auf meinem Teller kommt“ fordern „Krone“-Leser.
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