„Wir wussten, dass ein Unwetter kommt, aber damit haben wir nicht gerechnet“, schildert Josef Kaiser, Bezirks-Feuerwehrkommandant in Braunau. Doch nicht nur die Einsatzkräfte im Innviertel hatten alle Hände voll zu tun - in ganz Oberösterreich mussten am Dienstag 2300 Helfer zu 316 Überflutungen, umgestürzten Bäumen und Co. eilen.
Ein Hagelkorn, das fast die ganze Handfläche ausfüllt: „So große hab ich noch nie gesehen“, erzählt Kaiser am Tag nach dem großen Unwetter in der Nacht auf Mittwoch. „In der Umgebung wurden Autos, Fenster, Rollläden und Glashäuser zerstört, auch in der Landwirtschaft ist ein großer Schaden entstanden“, schildert der Braunauer Feuerwehrchef.
Plötzlich stressig
Gegen 21.30 Uhr wurde es plötzlich stressig für die Feuerwehren im Land. Hauptbetroffen waren die Bezirke Urfahr-Umgebung, Braunau, Ried, Schärding und Vöcklabruck - vor allem Überflutungen und umgestürzte Bäume führten zu insgesamt 316 Einsätzen. Mit einem so heftigen Unwetter hatte man nicht gerechnet, die Landeswarnzentrale musste noch in der Nacht aufgrund der Vielzahl von Notrufen das Personal von zwei auf sieben Disponenten aufstocken.
Keller überflutet
In Engerwitzdorf etwa berichtet die Feuerwehr Schweinbach von einem „Starkregenereignis, wie es in den letzten zehn Jahren nicht mehr vorgekommen ist“ - binnen weniger Minuten habe das Wasser von den Abwasserkanälen nicht mehr aufgenommen werden können und es überflutete in der Folge Gebäude, Garagen und zahlreiche Keller.
Plötzlicher Starkregen
Auch auf den Straßen entstanden gefährliche Situationen aufgrund des plötzlichen Starkregens: Auf der Innkreisautobahn etwa geriet ein Lkw-Lenker (53) ins Schleudern und krachte gegen eine Leitschiene. Auf der Pyhrnautobahn überschlug sich ein Bosnier (43) mit seinem Pkw. Beide wurden verletzt ins Spital gebracht.
Extreme Schadenshöhe
Auch die Hagelversicherung spricht von einem enormen Schaden auf einer Fläche von 16.000 Hektar in Oberösterreich. Laut ersten Erhebungen beläuft sich der Schaden alleine hier auf sechs Millionen Euro, österreichweit auf 7,5 Millionen. In den nächsten Tagen erwartet man weitere Unwetter.
Einsätze in Salzburg
Auch in Salzburg wütete der Hagelsturm. 18 Feuerwehren mussten zu 152 Einsätzen ausrücken, um Keller auszupumpen oder Straßen abzusperren. „Gehagelt hat‘s bei uns schon öfter, aber in diesem Ausmaß haben wir das selten erlebt“, schildert Herbert Költringer, Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr in Seekirchen.
Wir werden den betroffenen Menschen, die unverschuldet in eine Notlage geraten sind, mit Mitteln aus dem Katastrophenfonds des Finanzministeriums helfen.
Bundeskanzler Sebastian Kurz
Kurz sichert Hilfe zu
„Ich habe Landeshauptmann Wilfried Haslauer (Sbg) und Landeshauptmann Thomas Stelzer (OÖ) die Unterstützung des Bundes zugesichert. Wir werden den betroffenen Menschen, die unverschuldet in eine Notlage geraten sind, mit Mitteln aus dem Katastrophenfonds des Finanzministeriums helfen. Ich möchte mich bei allen Einsatzkräften, den Feuerwehren, Blaulichtorganisationen und allen freiwilligen Helfern für ihren Einsatz in der vergangenen Nacht sowie für die laufenden Aufräumarbeiten bedanken.“
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