Über 22 Mio. € Schaden

Hagel-Unwetter hinterließ Schneise der Zerstörung

Oberösterreich
23.06.2021 07:59

Es ging am Abend los und nach Mitternacht kam die zweite Welle! Hagelunwetter hinterließen in der Nacht auf Mittwoch in Oberösterreich von Vöcklabruck über Gmunden und Kirchdorf bis Linz-Land eine Schneise der Verwüstung. Der Schaden übersteigt die 20-Millionen-Euro-Marke. Eine erste Bilanz der Feuerwehr!

„Es waren mehr als 2000 Feuerwehrleute im Einsatz und jetzt am Vormittag geht‘s weiter!“, sagt Hubert Schaumberger, Offizier vom Dienst beim Landesfeuerwehrkommando, am Mittwoch.

„Weltuntergangsstimmung“
Von Bayern kam die Superzelle und fraß sich quer durch Oberösterreich. Während im Zentralraum zwar starker Regen fiel und Blitze zuckten, gab‘s im Süden des Landes „Weltuntergangsstimmung“. Bis zu fünf Zentimeter große Hagelkörner schlugen ein, zerstörten Dächer, Autos und Feldfrüchte. In Pinsdorf blieb eine 40 Zentimeter hohe Hagelschicht zurück, die Feuerwehr rückte mit Schneepflügen an, und in Gmunden sah es aus wie in Venedig, Wassermassen schossen durch die Bezirksstadt. Auch durch Zell am Moos floss ein Fuss aus Hagel und Regenmassen.

Aus Tiefgraben schickte „Krone“-Leser Josef Knoblechner dieses Bild. Der Hagel hat den Gartentisch zerschossen (Bild: Josef Knoblechner)
Aus Tiefgraben schickte „Krone“-Leser Josef Knoblechner dieses Bild. Der Hagel hat den Gartentisch zerschossen

„Keine Verletzten“
Die Feuerwehr rückte in der Nacht zu 99 Einsätzen aus, mehr als 2000 Helfer standen im Einsatz. Mittwochfrüh sammelten sich die Helfer erneut, bekamen Unterstützung von Kameraden aus weniger betroffenen Bezirken. „Es geht darum, Dächer dicht zu bekommen. Wir liefern Material“, sagt Schaumberger, der zum Glück bisher keine Meldungen über Verletzte bekommen hat.

In Pinsdorf hinterließ das Unwetter eine 40 Zentimeter dicke Hagelschicht. (Bild: Wolfgang Spitzbart .)
In Pinsdorf hinterließ das Unwetter eine 40 Zentimeter dicke Hagelschicht.

Einsätze abgebrochen
Dies ist auch den umsichtigen Kommandanten zu verdanken, die teilweise Einsätze abbrechen ließen, weil es zu gefährlich wurde, wenn die Unwetterzelle sich drehte und wieder zurückkam. Im Sturm flogen Dachziegel durch die Gegend, Hunderte Bäume wurden geknickt, rund um Pindorf und Ohlsdorf sollen bis zu 70 Dächer zum Teil abgedeckt worden sein.

„40.000 Hektar zerstört“
Bei der Hagelversicherung spricht man von „nie dagewesenen Schäden“. „Ein einzelnes Schadensereignis wie noch nie in der Geschichte der Österreichischen Hagelversicherung! Innerhalb von 24 Stunden entstand in der Landwirtschaft in Oberösterreich durch schwere Hagelunwetter ein Gesamtschaden von 22 Millionen Euro. Ein trauriger Rekord“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, in einer ersten Bilanz. „Hauptbetroffen sind durch den katastrophalen Hagelzug am Abend die Bezirke Vöcklabruck, Gmunden, Kirchdorf und Steyr-Land. Die Gewitterfront hatte eine Breite von bis zu 13 Kilometern und wurde auf dem weiteren ‚Feldzug‘ südlich der Autobahn A1 Richtung Osten erst an der Grenze zu Niederösterreich nach einer Länge von knapp 80 Kilometern schwächer. Die Konsequenz: Auf einer Fläche von 40.000 Hektar wurden Acker-, Obst-, Gemüsekulturen und das Grünland schwerstens geschädigt. Binnen weniger Minuten wurden landwirtschaftliche Kulturen regelrecht gehäckselt“, fasst der zuständige Landesleiter in Oberösterreich, Wolfgang Winkler, die dramatischen Stunden zusammen.

Am Abend wieder Unwetterwarnung
Die Meteorolgen melden für den Mittwoch tagsüber Entspannung, am Abend können sich aber wieder schwere Unwetter zusammenbrauen.

Porträt von Krone Oberösterreich
Krone Oberösterreich
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