Bei der Bürgermeisterstichwahl am Sonntag legte die Wahlbeteiligung auf 68,05 Prozent zu, nach 64,9 Prozent im vergangenen Jahr. 3.004 Stimmen oder 44,7 Prozent entfielen auf Hibler, 3.717 oder 55,3 Prozent auf Blanik, um 713 Stimmen mehr. Wahlberechtigt waren 10.009 Personen. In einer ersten Reaktion gratulierte Hibler seiner Herausforderin. Er will sich nun auch aus dem Gemeinderat zurückziehen.
Bei der Gemeinderatswahl 2010 erreichte die ÖVP 43,72 Prozent, die SPÖ 30,66, die "Liste Stadt Lienz" 9,94, die FPÖ 5,32, die Grünen 3,72, das BZÖ 3,63 und die "Union für Lienz" 3,01 Prozent.
Sieg im dritten Anlauf
2004 und 2010 war Blanik bei der Bürgermeisterstichwahl unterlegen, zuletzt um nur 14 Stimmen. Die SPÖ focht dann den Wahlgang an. Das Höchstgericht argumentierte schließlich, die Gemeinde habe sieben Prozent der Wahlkarten nach telefonischer Antragstellung ausgefertigt. Zudem seien bei persönlicher Vorsprache Wahlkarten für Familienmitglieder ohne Vollmacht ausgehändigt worden. Eine Antragstellung von Wahlkarten über das Telefon sei nach den Bestimmungen des Tiroler Wahlrechts unzulässig, ebenso eine Übergabe einer Wahlkarte ohne entsprechende Vollmacht, begründeten die Verfassungsrichter die Entscheidung, die die Wahlwiederholung nach sich zog.
Seit 2004 Vizebürgermeisterin
Blanik wurde am 30. Jänner 1966 in Lienz geboren. Ihr Architekturstudium absolvierte sie an der TU Wien. Seit 18 Jahren ist die Mutter zweier Kinder im Alter von acht und 15 Jahren in einer Lebensgemeinschaft. Seit 2004 ist sie Vizebürgermeisterin in ihrer Geburtsstadt, seit 2003 Abgeordnete zum Tiroler Landtag. Seit 2010 bekleidet Blanik die Funktion der Bezirksparteichefin der SPÖ-Osttirol sowie der stellvertretenden Landesparteivorsitzenden der Tiroler SPÖ.
SP: "Frühlingserwachen in Lienz"
Von "einem Frühlingserwachen für unsere südlichste Bezirkshauptstadt", sprach Tirols SP-Obmann Hannes Gschwentner. "Die Lienzer Bevölkerung hat sich für eine Kandidatin mit Herz und Sachverstand entschieden und der Freunderlwirtschaft und Abgehobenheit des bisherigen Bürgermeisters eine Absage erteilt", freute sich Gschwentner.
Enttäuschung bei der VP
Für die Tiroler VP ist der Wahlausgang in Lienz eine schallende Ohrfeige. "Das Ergebnis der Stichwahl ist enttäuschend", so VP-Manager Hannes Rauch. "Schade ist, dass es Hannes Hibler nicht gelungen ist, den Schwung, den die Volkspartei bei der Gemeinderatswahl aufgenommen hat – immerhin wurde in Lienz die absolute Mehrheit zurückerobert – für sich als Person zu nutzen."
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