Es sind wieder viel mehr Grenzgänger unterwegs, die illegal nach Österreich kommen. Vergangenen Sonntag wurden fast 70 Migranten im Burgenland entdeckt, allein in der Früh war es ein Dutzend im Bezirk Oberpullendorf. In den sieben Tagen davor sind 339 Migranten von Bundesheer und Polizei aufgegriffen worden – deutlich mehr als in den letzten Monaten. Auffallend: Oft versuchen Schlepper, Migranten per Taxi zum nächsten Hotspot wie etwa in Wien zu bringen. Taxilenker Johann Thier durchschaute das kriminelle System sofort. Über eine deutsche Handynummer hat er gegen 6 Uhr in der Früh den Auftrag erhalten, unbekannte Fahrgäste in Stegersbach abzuholen. Thier schaltete die Exekutive ein. Fast zeitgleich meldete sich ein „Krone“-Zusteller bei der Polizei, der in den Morgenstunden Flüchtlinge mitten in Stegersbach umherirren sah. Wenig später griffen die alarmierten Beamten insgesamt 17 Migranten auf. Die Asylsuchenden wurden erstversorgt und nach Heiligenkreuz gebracht.
Ich wurde schon öfters von mutmaßlichen Schleppern über Handynummern aus dem Ausland angerufen. Ich melde das immer sofort der Polizei.
Johann Thier, Taxilenker aus Stegersbach
Politischer Schlagabtausch
Die steigende Zahl an Aufgriffen löst erneut Debatten über die Flüchtlingspolitik aus. Kritik an der ÖVP übt SPÖ-Sicherheitssprecher Ewald Schnecker: „Kanzler Kurz hatte die Balkanroute für geschlossen erklärt. Davon ist keine Spur.“ Während die Zahl der Asylanträge in allen anderen EU-Staaten innerhalb eines Jahres um ein Drittel gesunken ist, sei in Österreich die Zahl um zehn Prozent gestiegen, führt SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst an. Die ÖVP kontert: „Die SPÖ ist unglaubwürdig. Im Kampf gegen illegale Migration baut das Innenministerium die Zusammenarbeit in Europa weiter aus, stärkerer Grenzschutz inbegriffen.“
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