Heftige Kritik an Wien

Köstinger findet Corona-Verschärfungen „absurd“

Wien
01.07.2021 07:45

„Am Tag vor gut geplanten bundesweiten Öffnungsschritten einseitig die Regeln zu ändern, ist völlig absurd“, ärgert sich Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) über die Ankündigung von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), bei manchen der Corona-Lockerungen nicht mitzuziehen. So wurde die Testpflicht auf Kinder ab sechs Jahren ausgeweitet, etwa in der Gastronomie oder im Schwimmbad. Noch dazu sind die sogenannten Wohnzimmertests in Wien generell nicht mehr als Zutrittsberechtigung erlaubt.

„Das ist genau das Gegenteil von Planungssicherheit, was die Stadt Wien hier veranstaltet“, kritisierte Köstinger am Donnerstag. „Wie stellt man sich vor, dass sich Gastronomie und Tourismus in weniger als 24 Stunden auf diese neuen Regeln einstellen sollen?“, fragte sie. „Das ist vollkommen unprofessionell und ein Schlag ins Gesicht Tausender Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich gewissenhaft vorbereitet haben und nun überfallsartig geänderte Regeln umsetzen sollen. Auch bei den Gästen stiftet diese chaotische Vorgangsweise völlig unnötige Verwirrung.“

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kündigte am Mittwoch an, dass Antigen-Schnelltests in Wien künftig nur gelten, wenn sie unter Aufsicht durchgeführt werden. (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kündigte am Mittwoch an, dass Antigen-Schnelltests in Wien künftig nur gelten, wenn sie unter Aufsicht durchgeführt werden.

„Geht an epidemiologischer Realität vorbei“
Die Vorgangsweise Wiens gehe auch „völlig an der epidemiologischen Realität vorbei“, so die Ministerin. Es gebe keinen plausiblen Grund für diese Verschärfungen. „Dass Wien nun die 3-G-Regel auf Kinder ab sechs Jahren ausweitet, macht die Planungen für viele Familien extrem schwierig und greift in eine bislang sehr gut funktionierende bundesweite Teststrategie ein“, ärgerte sich Köstinger.

FPÖ: „Das ist Kinderquälerei“
Mit heftiger Kritik hatte auch die Wiener FPÖ auf die Pressekonferenz Ludwigs reagiert. Stadtparteichef Dominik Nepp kommentierte die angekündigten Verschärfungen folgendermaßen: „Ludwig fällt trotz niedrigster Corona-Fallzahlen nichts anderes ein, als die Wienerinnen und Wiener auch im Sommer zu schikanieren. Eine besondere Frechheit ist der Testzwang für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr, wenn diese beispielsweise ein Freibad besuchen“, so Nepp. Für ihn sei das „die nächste Kinderquälerei der Wiener SPÖ“. Auch das Ende der Selbsttests in der Gastronomie hält er für einen „Schwachsinn der Sonderklasse“. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein vom grünen Koalitionspartner hatte den Wiener Vorstoß begrüßt.

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