Die Stadtentwicklung im Norden Wiens ist eng mit dem Ausbau des Verkehrsnetzes verknüpft. Ohne Stadtstraße und Lobauautobahn würden die Wohnungspreise explodieren, meint Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) im „Krone“-Interview. Wien drängt, die grüne Ministerin steht auf der Bremse.
„Krone“: Frau Stadträtin, Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat alle Asfinagprojekte vorläufig gestoppt. Was würde das Aus von Lobauautobahn und Stadtstraße bedeuten?
Ulli Sima: Ich möchte hier zwei Dinge trennen. Es gibt unseren Teil der Stadtstraße von der Tangente bis zur Seestadt. Der wird ab Herbst gebaut, der Antrag wurde vor Monaten vom Gemeindrat beschlossen. Für die weiter Anbindung an die S1 ist der Bund zuständig.
Wenn der Bund sein Teilstück nicht umsetzt?
Das wäre fatal: Stadtstraße und S1-Spange sind für die Stadtentwicklung und somit für Wohnungen für 60.000 Menschen behördlich vorgeschrieben. Ohne diese explodieren die Wohnungspreise. In die Entwicklung des Wiener Nordens sind Hunderte Millionen Euro an Vorbereitungskosten geflossen. Wir haben die U-Bahn hingelegt. Ich glaube, Gewessler ist nicht bewusst, welch hohe Schadenersatzklagen auf den Bund zukommen könnten.
Auch die Lobauautobahn steht auf dem Prüfstand.
Jedes Dorf hat seine Umfahrung. Nur in Wien muss der gesamte Schwerverkehr durch das Stadtgebiet. Das ist nicht einzusehen. Klar ist, mit dem Lobautunnel muss die Tangente vom Transit entlastet werden.
Wie passen diese Straßenprojekte mit der „Klimamusterstadt“ Wien zusammen?
Wir haben von Anfang an auf Ausbau der Öffis gesetzt. Aber einen neuen Stadtteil in einer Größe von Bregenz kann man nicht ohne Straße bauen. Wir wollen Wohngebiete durch Umlenkung auf die Umfahrung entlasten und Schleichwege in der Donaustadt schließen.
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