„Krone“ kennt Pläne

Steirische Gotteshäuser stehen vor dem Verkauf

Steiermark
11.07.2021 06:00

Zu wenige Kirchen-Besucher, Priester-Mangel und hohe Erhaltungskosten: In der Steiermark müssen sakrale Gebäude veräußert werden. Die „Steirerkrone“ kennt alle neuen Pläne.

Am Sonntag in die Messe zu gehen, das gehörte bis in die 1960er-Jahre zum Wochenendprogramm der meisten Familien. Gut 95 Prozent der Österreicher bekannten sich damals zum katholischen Glauben, heute sind es weniger als fünf Millionen.

Sicher wie das Amen im Gebet ist daher, dass nicht mehr jede Kirche im Land erhalten werden kann: Wenn die Zahl der Gläubigen sinkt, sinken auch die Einnahmen, und damit fehlt das nötige Geld für die Instandhaltung. Dazu kommt noch ein eklatanter Priestermangel - in unserem Bundesland gibt es 388 Pfarren, aber bei Weitem nicht mehr so viele aktive Priester. 

Weniger Priester, weniger Gottesdienst-Besucher: In der Steiermark stehen Kirchen zum Verkauf. (Bild: Erzdiözese Wien/Stephan Schönlau)
Weniger Priester, weniger Gottesdienst-Besucher: In der Steiermark stehen Kirchen zum Verkauf.

Der Pfarrhof wird zu einem Kindergarten
Die Diözese Graz-Seckau ist daher gezwungen, für sakrale Gebäude (insgesamt gibt es 2000 in der Steiermark), die nicht mehr benötigt werden, neue Nutzungsmöglichkeiten zu suchen. Ein Beispiel wäre das Verwenden eines Pfarrhofes für den örtlichen Kindergarten (etwa in St. Radegund). „In unserem Sinn ist alles, was mit Seelsorge, Bildung, Kunst oder Kultur zu tun hat“, betont Sprecher Thomas Stanzer. „Wir wollen, dass die Kirchen als Gotteshäuser weiter genutzt werden und für die Gläubigen zugänglich bleiben.“

Mit Hilfe privater Sponsoren konnte die Sanierung der Basilika Mariatrost in Angriff genommen werden. (Bild: Christian Jauschowetz)
Mit Hilfe privater Sponsoren konnte die Sanierung der Basilika Mariatrost in Angriff genommen werden.

Eine Übertragung von Kirchen an andere christliche Gemeinden ist auch ein emotionales Thema. „Deshalb überstürzen wir nichts“, stellt Stanzer klar. Es gebe aufwändige Prüfverfahren, da der Vatikan klargestellt habe, dass man Kirchen nicht so einfach „profanieren“, also einer außerkirchlichen Nutzung zuführen dürfe. Wo renoviert werden könne, werde das deshalb gemacht: So werden etwa der Grazer Dom, die Basilika Mariatrost oder die Kirchen von Hartberg und Deutschlandsberg saniert.

Die Stiegenkirche am Fuße des Schloßbergs. (Bild: Christian Jauschowetz)
Die Stiegenkirche am Fuße des Schloßbergs.

Heftig diskutiert wird aktuell die Zukunft folgender Gebäude in der Steiermark:

Kalvarienbergkirche bei Bruck: Eine volle Sanierung würde die Millionen-Euro-Grenze übersteigen. Eine Nutzung für Kunst, Kultur wäre hier naheliegend.

Wallfahrtskirche St. Peter am Freienstein: Sie wurde an einen Verein für die Erhaltung der Kirche übergeben.

Die Welsche Kirche auf dem Griesplatz. (Bild: Christian Jauschowetz)
Die Welsche Kirche auf dem Griesplatz.

 Pfarrhof Rottenmann: Mehr als 1000 Quadratmeter Fläche stehen seit einigen Jahren leer, Interessenten werden gesucht.

Welsche Kirche Graz: Die Orthodoxen sind an einer Übernahme interessiert.

Stiegenkirche Graz: Eine bekannte Grazer Familie will das Bauwerk erwerben.

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