„Missverhältnis“

Wiens Quarantäne-Kontrollen in der Kritik

Wien
13.07.2021 06:30
Wer kontrolliert die Quarantäne von Corona-Erkrankten und deren Kontaktpersonen? In zu vielen Fällen muss man leider sagen: niemand! Die ÖVP hat mit einer Anfrage an Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) nun herausgefunden: Zwischen Fallzahlen und durchgeführten Kontrollen existiert ein massives Missverhältnis.

Aktuell sind 40 Personen für die Quarantäne-Kontrollen abgestellt - bei rund 40 Überprüfungen täglich. Heißt: Ein Mitarbeiter klopft durchschnittlich einmal pro Tag an eine fremde Haustüre. Zu wenig, meint ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec: „Stadtrat Hacker hat davon gesprochen, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Durch stärkere Quarantäne-Kontrollen muss ein deutliches Zeichen gesetzt werden.“

Nur fünf Prozent überprüft
Die Anfrage zeigt: Vor allem am Höhepunkt einer Welle hat Wien die Lage nicht mehr im Griff. Beispiel November 2020: Hier wurden nur fünf Prozent der Fälle überprüft. Wir erinnern uns: Als der Bund der Stadt angeboten hatte, beim Contact Tracing mitzuhelfen, wurde dies abgelehnt.

Seniorenbund-Chefin Ingrid Korosec (Bild: Zwefo)
Seniorenbund-Chefin Ingrid Korosec

Im Bundesländervergleich heißt das laut Korosec: „Auch wenn es sich um Zahlen von Anfang Juni handelt, aber in Niederösterreich sind durch die Polizei 175.000 Überprüfungen erfolgt und somit mehr als zehnmal so viele wie in Wien.“

(Bild: APA/Georg Hochmuth)

„Eine lückenlose Kontrolle wird nie möglich sein“, erklärt ein Sprecher von Stadtrat Hacker. In Wien wolle man Betroffenen die Quarantäne lieber so gemütlich wie möglich machen: Mit Hilfsangeboten etwa bei Einkäufen, beim Gassigehen & Co. Und: Wenn die Zahlen steigen, werde das Personal aufgestockt.

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