Simmering gegen Kapfenberg - das galt bei Schauspiellegende Helmut Qualtinger noch als Brutalität. Mittlerweile ist der Kampf zwischen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil an Härte kaum noch zu überbieten. Der interne rote Streit eskaliert völlig. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig schließt eine Übernahme der Partei aus.
Pamela Rendi-Wagner hat am Montag im Puls-4-„Sommergespräch“ die Auseinandersetzung neu angeheizt: Sie nannte Doskozil „unehrlich“ und „sehr inkonsequent“. Die SPÖ-Chefin berichtete von einem Telefonat: Sie habe Doskozil eine gemeinsame Pressekonferenz zum erschütternden Fall Leonie vorgeschlagen, dieser habe gemeint, dass er dazu nichts sage - und sei kurz darauf mit seiner Kritik allein an die Öffentlichkeit gegangen.
„Kindergartenniveau“
Doskozil widersprach einen Tag später und holte seinerseits zum Gegenangriff aus: „Das ist ja eine Beflegelung.“ Und „Kindergartenniveau, wenn ich ein persönliches Telefonat im Gedächtnisprotokoll nacherzähle“. Auf ein solches Niveau begebe er sich nicht, so der burgenländische Landeschef, außerdem höre er sich das gar nicht mehr an.
SPÖ Burgenland änderte Facebook-Profilbild
Als wäre bereits Wahlkampf, änderte die burgenländische SPÖ ihr Facebook-Profilbild in den Schriftzug „Wir für Doskozil“. Innerhalb der SPÖ bezieht nur Gewerkschafter Rainer Wimmer offen Position: Er verstehe, dass Rendi-Wagner der Kragen platze.
Ludwig schließt Partei-Übernahme aus
Die beiden mächtigen Landeshauptleute Peter Kaiser (Kärnten) und Michael Ludwig (Wien) sprechen (noch) kein Machtwort. Ludwig betonte jedoch: „Ich kann ausschließen, dass ein Mitglied der Wiener Stadtregierung den Vorsitz der Bundes-SPÖ übernimmt.“
Kaiser: „Die Beteiligten sollen sich jetzt endlich zusammenreißen“
Kaiser fordert, dass sich die Beteiligten „jetzt endlich zusammenreißen“. Ob sich dieser Wunsch erfüllt, ist fraglich. Sogar altgediente SPÖ-Granden, so ist zu hören, schütteln in Anbetracht der Selbstzerstörung der Partei nur noch den Kopf.
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