In der Sommer-Transferperiode sind in der Fußball-Bundesliga zwar viele Wechsel vollzogen worden, so richtig teure Transfers haben sich aber noch nicht abgespielt. Trotz der finanziellen Lasten der Coronakrise scheinen die Clubs genügend Geld für Gehälter zu haben, bei den Ablösesummen dürfte der Spielraum aber gering sein. Der stärkste Kraft am Markt war wieder einmal Meister Red Bull Salzburg. Generell gilt, dass die internationalen Bewerbe noch für Bewegung sorgen könnten.
Die Salzburger ließen in den vergangenen Wochen Trainer Jesse Marsch (zu RB Leipzig), Topscorer Patson Daka (Leicester City), Enock Mwepu (Brighton), Torhüter Cican Stankovic (AEK Athen) und Abwehrchef Andre Ramalho (PSV Eindhoven) ziehen. Allein für Daka soll sein neuer Arbeitgeber aus der Premier League 30 Millionen Euro hingeblättert haben, die Ablösesumme für Mwepu wird auf über 20 Millionen taxiert. Auch für David Affengruber (Sturm Graz), Majeed Ashimeru (Anderlecht), Patrick Farkas (FC Luzern) oder Masaya Okugawa (Arminia Bielefeld) fanden sich Abnehmer, wodurch der Double-Gewinner auf Basis inoffizieller Zahlen insgesamt über 60 Millionen Euro einnahm.
Investiert wurde der Erlös wieder hauptsächlich in junge Spieler. Der Pole Kamil Piatkowski (21) kam von Rakow Czestochowa, der Argentinier Nicolas Capaldo (22) von den Boca Juniors. Als weiteren Perspektivspieler verpflichteten die „Bullen“ Stürmer Roko Simic (17), den Sohn des kroatischen Ex-Teamspielers Dario Simic. Ansonsten kehrten einige zuletzt ausgeliehene Profis wie Junior Adamu, Kilian Ludewig oder Jerome Onguene zurück. Zum Marsch-Nachfolger wurde der Deutsche Matthias Jaissle aus den eigenen Reihen befördert - summa summarum ist damit erneut ein fettes Transferplus erwirtschaftet worden.
Vizemeister Rapid verlor sieben Akteure mehrheitlich ablösefrei, wobei Tamas Szanto seine Karriere schon im April für beendet erklärt hatte. Mario Sonnleitner (Hartberg) und Deni Alar (St. Pölten) bekamen zuletzt kaum noch Einsätze. Als Königstransfer könnte sich Yusuf Demir erweisen - allerdings mit Verspätung: das 18-jährige Juwel übersiedelte vorerst leihweise zum FC Barcelona, der den Offensivspieler 2022 mittels Kaufoption verpflichten kann. Die grün-weißen Neuen Marco Grüll, Kevin Wimmer und Robert Ljubicic waren ablösefrei, für den linken Außenbahnspieler Jonas Auer wurde eine überschaubare Summe bezahlt.
Änderungen bei Euro-Fightern?
Rapid ist ein gutes Beispiel für jene Clubs, bei denen sich aufgrund der Verstrickung in die europäischen Wettbewerbe noch etwas tun könnte. Denn die Qualifikation für eine Gruppenphase würde einerseits frisches Geld bedeuten, das auf dem Transfermarkt eingesetzt werden könnte. Andererseits könnten sich Spieler mit starken internationalen Auftritten noch für einen Auslandstransfer empfehlen, dann müsste der jeweilige Verein seinerseits entstandene Lücken füllen. Sturm Graz, der LASK und die Austria spielen ebenfalls im europäischen Konzert mit.
Von den Grazer Zugängen war nur der Transfer von Affengruber ablösepflichtig. Manprit Sarkaria kam von der Austria zum Nulltarif, ebenso wie Alexander Prass vom FC Liefering. Der LASK holte gegen Leihgebühr Ex-Sturm-Verteidiger Dario Maresic vom französischen Club Stade Reims heim. Eine geringe Summe wurde für Florian Flecker an Hartberg fällig, Ex-Austria-Stürmer Christoph Monschein und der Franzose Yannis Letard kamen ablösefrei. Die Verkäufe von Mads Emil Madsen (Slavia Prag) und Reinhold Ranftl (Schalke 04) brachten Geld in die Kassa. Ins Ausland abwandern könnte noch Abwehrchef Gernot Trauner.
Leihgeschäfte weiter höchst beliebt
Ein reges Kommen und Gehen herrschte auch bei den Vereinen, die zuletzt in der Relegationsgruppe engagiert waren. Kaum wo eine sportliche Führung, die nicht an die zehn Spieler austauschte. Doch auch nur ganz selten wurden Ablösen für Neuerwerbungen bezahlt, wenn dann höchstens im niedrigen sechsstelligen Bereich. Leihgeschäfte sind weiter ein beliebtes Instrument in der österreichischen Bundesliga.
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