Kurioser "Luftkrieg"

Die kleine “Air Franz” gegen die große “Air France”

Österreich
25.02.2011 09:37
"Luftkrieg" David gegen Goliath: Ein Grazer hat die mächtige Fluglinie "Air France" mit seiner kleinen einmotorigen Piper, die er als "Air Franz" angemeldet hatte, gereizt. Nun musste er diese Marke zurückziehen...

Der ehemalige Chef der Kfz-Prüfstelle des Landes Steiermark und begeisterte Pilot Franz Schabkar (Bild) aus Graz hatte sich in seiner Pension einen Traum erfüllt: Er kaufte sich ein Flugzeug.

Seit Anfang des Vorjahres besitzt er die viersitzige Piper PA-28R-201T mit dem Kennzeichen OE-KES. Die kleine Maschine vermietet der Grazer an qualifizierte Piloten, und wenn ihn Freunde oder Bekannte darum bitten, dann fliegt er sie auch selbst: "Es sind keine gewerblichen, sondern nur private Flüge", wie er betont.

Marke beim Patentamt angemeldet
Und eines Tages, als er mit seiner Frau Claudia von Wien nach Graz fuhr, tauchte die Frage auf, wie man denn das "Unternehmen" taufen könne: "Air Franz" lautete die spontane Idee von Claudia Schabkar, deren Mann die Namensgebung mit dem ebenso spontanen Einfall von Bekannten vergleicht: "Die haben ein gelbes Auto - es heißt Banane!"

Gesagt, getan: Franz Schabkar meldete "Air Franz" beim Österreichischen Patentamt an, seit 1. März 2010 war es eine geschützte Marke, wofür er 400 Euro hinblättern musste. Zu diesem Zeitpunkt konnte der erfahrene Flieger aber nicht ahnen, dass am Horizont ein Gewitter aufzog.

Air France drohte mit gerichtlichen Schritten
Und dann, vor 14 Tagen, geriet er in arge Turbulenzen, als ihm ein in Englisch verfasster Brief der französischen Anwaltskanzlei Meyer & Partenaires aus Straßburg ins Haus flatterte, die den Flugsaurier "Air France" vertritt, in deren Hangars 250 "Riesenvögel" stehen. Er müsse die Marke "Air Franz" binnen zehn Tagen zurückziehen, weil sie - so lautete eines der Argumente - die Kunden verwirren könne. Sie sei nämlich der Marke "Air France" visuell, phonetisch und intellektuell sehr ähnlich.

Da wurde wohl aus einer Mücke ein Elefant gemacht, oder aus einer einmotorigen Piper ein Jumbojet. "Was sollte ich machen? Ich habe die Marke sofort zurückgezogen, denn die Anwaltskanzlei hat mir gerichtliche Schritte angedroht." Dabei dachte Franz Schabkar an jenen weststeirischen Kürbiskernproduzenten, der mit seinem "Styriagra" den Pharmariesen und Viagra-Hersteller Pfizer reizte. Er ist mittlerweile in Konkurs, seine Familie ist auseinandergebrochen...

von Peter Riedler, "Steirerkrone"

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