Österreich säumig

Erderwärmung: Jetzt muss rasch gehandelt werden!

Klima
08.08.2021 06:00

Ausblick auf Montag? Düster. Es erscheint der neue Bericht des Weltklimarates IPCC. Durchgesickert ist der altbekannte Tenor: Es besteht dringender Handlungsbedarf. Bis 2030 sollen die Treibhausgase in der EU um 55 Prozent gegenüber 1990 sinken. Österreich ist im Verzug bei Studien zu konkreten Maßnahmen.

26. März 2021. Abgeordnete von Grün, Türkis und Pink in ungewohnter Harmonie. Es geht um den Klimaschutz. Ein Entschließungsantrag anlässlich eines Volksbegehrens wird im Nationalrat mit Mehrheit angenommen. Bis Juli, gelobt die Regierung, werde man eine Studie vorlegen, welche die klimaschädlichen Subventionen analysiert und konkrete Strategien beinhaltet. Etwa in Sachen Dieselprivileg, Pendlerpauschale sowie Förderungen auf Landesebene. Doch diese Studie liegt noch nicht vor. Woran liegt das?

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne)

Aus dem Klima-Ministerium von Leonore Gewessler heißt es, dass es zwei Gutachten zu erstellen gab. Eines zur Verankerung des Klimaschutzes in der Verfassung. Das sei übermittelt. Ein zweites zur Übersicht zu klimaschädlichen Subventionen. „Diese Studie ist sehr umfangreich, da sie nicht nur den Bereich des Bundes, sondern auch der Länder umfassen soll.“ Sobald man fertig sei, werde diese Studie präsentiert.

„Regierung hält ihre eigene Deadline nicht ein“
Klimasprecher Michael Bernhard von den NEOS, der mit den Grünen und der ÖVP den Entschließungseintrag eingebracht hat, ist enttäuscht: „Die Regierung hält ihre eigene Deadline nicht ein. Ein Schlag ins Gesicht der Hunderttausenden, die das Volksbegehren unterschrieben haben. Gerade den Grünen sollte bewusst sein, dass man hier nicht trödeln sollte.“

Die vergangenen sechs Jahre waren jedenfalls die wärmsten seit Messbeginn. Der deutsche Klimatologe Jochem Marotzke sagte jüngst: „Das ist so, wie wenn man bei ,Mensch ärgere dich nicht‘ achtmal hintereinander eine Sechs würfelt.“ Die Zeit drängt. Man sollte nicht mit ihr spielen.

Der Brief an „Krone“-Leser, verfasst vom geschäftsführenden Chefredakteur Klaus Herrmann (Bild: Peter Tomschi, stock.adobe.com, Krone KREATIV)
Der Brief an „Krone“-Leser, verfasst vom geschäftsführenden Chefredakteur Klaus Herrmann

Kommentar von Klaus Herrmann: 5 nach 12
Die einen können und wollen es nicht mehr hören, es sei beim Klima 5 vor 12. Wo es doch immer Klimaänderungen gegeben habe.

Doch die anderen leiden, seien es vor Kurzem die Bewohner des überfluteten Hallein oder letzte Woche viele Grazer, als der heftigste je registrierte Sturzregen Straßen der zweitgrößten Stadt Österreichs als Flussbetten missbrauchte. Denken wir an die von Waldbränden so schwer heimgesuchten Menschen in Italien, der Türkei oder Griechenland - wo der konservative Ministerpräsident jetzt eindringlich appellierte: Wer noch Zweifel am Klimawandel habe, solle nach Griechenland kommen und sich anschauen, was dort gerade passiere.

Ja, vielleicht sollte das auch der dem Griechen ohnehin freundschaftlich verbundene österreichische Regierungschef tun. Zumindest sollte man eingehend den Bericht des Weltklimarates studieren, der morgen veröffentlicht wird. Dieser liefert eine düstere Prognose und fordert zu rascherem und energischem Handeln auf.

Wie schreibt unser Autor DI Dr. Klaus Woltron heute in der „Krone bunt“ so treffend: Es werde alles viel länger dauern als geplant. Denn: „Die Problemlösungskompetenz der Politik schrumpft im selben Maße wie ihre Autorität und Glaubwürdigkeit.“

Man überzeuge uns endlich vom Gegenteil, denn es ist schon 5 nach 12 ...

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