Pinzgau hart getroffen

„So viele Unwetter und Einsätze gab es noch nie“

Salzburg
17.08.2021 08:00

Der Pinzgau kämpft gegen die Natur. Erneut hat es am Montag schwere Unwetter gegeben: mit Murenabgängen und Überschwemmungen in Krimml und Wald. Vor einem Monat lag der halbe Bezirk unter Wasser. Der Feuerwehr-Chef weiß: „Es gab so viele Ereignisse wie noch nie. Die Leute fürchten sich immer mehr.“

Klaus Portenkirchner ist Chef der Pinzgauer Feuerwehr. Er besuchte am Montag Wald und Krimml und begutachtete die Schäden vom Wochenende: „Wir werden in Zukunft noch mehr solcher Einsätze haben“, sagt er im Gespräch mit der „Krone“ Er sollte Recht behalten. Bereits am Montagabend zogen wieder heftige Unwetter über Salzburg hinweg. Portenkirchner sagt: „Es hängt definitiv mit dem Klimawandel zusammen.“

Fakt ist: Eine solche Dichte an Unwetter-Ereignissen gab es bisher noch nicht. Portenkirchner weiß, wie sehr es die Pinzgauer beschäftigt: „Die Leute fürchten sich immer mehr, die Bilder bleiben in den Köpfen.“ Aber: Die Bereitschaft zur Hilfe ist groß. „Jeder hilft mit. Das Miteinander ist auch unsere einzige Chance für die Zukunft.“ Vor allem betont Portenkirchner: Es gab bis dato keinen einzigen Verletzten.

Die Feuerwehren denken an die Zukunft. Einerseits in puncto Ausrüstung, wie flexiblere Regen- statt schwerer Brandschutz-Ausrüstung, andererseits auch in der Taktik: „Es ist ein Spiel zwischen Hydrologie und Geologie. Wir müssen Wege finden, wie wir das Wasser abpumpen und umleiten. Das Wasser ist problematischer als das Geschiebe.“ Bei den baulichen Möglichkeiten sei man an den Grenzen. Nun gibt es Überlegungen, Schutzbauten in den Tauerntälern zu errichten.

Überschwemmungen am Wochenende in Wald im Pinzgau (Bild: Tschepp Markus)
Überschwemmungen am Wochenende in Wald im Pinzgau

Geologe spricht von „angespannter Lage“

Dass in diesem Punkt etwas passieren muss, finden auch die Landesgelogen. „Die klimatischen Veränderungen sind spürbar. Diese Dichte an Ereignissen stellt uns vor neue Herausforderungen. Anpassungen wie weitere Retentionsmaßnahmen werden nötig sein“, meint Ludwig Fegerl. Er spricht von einer „angespannten Situation“, vor allem im Pinzgau: Dort sind einige Bereiche labil, die Gefährdung sei höher als üblich und vom Niederschlag abhängig. „Risse sind entstanden, durch zusätzlichen Regen können Hänge in Bewegung geraten.“ Auch am Montagnachmittag ging wieder ein Mure in Krimml ab.

Das Juli-Hochwasser traf mehrere Oberpinzgauer Gemeinden schwer (Bild: Land Salzburg)
Das Juli-Hochwasser traf mehrere Oberpinzgauer Gemeinden schwer
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt