Für Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sind für den Schritt hin zu einer 1G-Regel, also weiteren Beschränkungen für Ungeimpfte, zwei Voraussetzungen nötig: Zum einen dürfe die Eindämmung der „prekären epidemiologischen Situation“ nicht mit gelinderen Mitteln möglich sein, zum anderen müsse jeder die Möglichkeit für den zweiten Stich gehabt haben. Denn um Ungeimpften den Zutritt zu bestimmten öffentlichen Räumen zu verbieten, müsse schon eine „gewisse Dramatik“ da sein, erklärte er am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz (siehe Video oben).
Bis dato hätten noch nicht alle die Möglichkeit gehabt, sich die zweite Impfung für die Vollimmunisierung abzuholen, so Mückstein: „Da kommen wir erst jetzt hin.“ Angestoßen hatte die Debatte am Sonntag der Wiener Stadtrat Peter Hacker (SPÖ), der Zutrittsverbote für Ungeimpfte etwa in Freizeit- und Sportstätten vorschlug.
Auf die Frage, wie es sich bei der 1G-Regel mit Genesenen verhalte, meinte Mückstein, dass diese sich jedenfalls mit einem Stich auffrischen müssten. Dann ist nämlich auch für diese Gruppe eine „sehr gute Immunität gegeben“, erklärte der Gesundheitsminister.
„Müssen auf steigende Zahl von Intensivpatienten reagieren“
Derzeit beobachte man die Lage „sehr genau“. Denn immer mehr Experten schätzen, dass es in den nächsten Wochen und Monaten auch wieder zu einer stärkeren Belastung auf den Intensivstationen kommen könnte. Das Covid-Prognosekonsortium etwa rechnet binnen 14 Tagen mit einer Verdoppelung der Covid-Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden müssen. „Da hat sich die Einschätzung in den letzten Wochen verändert“, meinte Mückstein. Und dies sei ein Zeichen, dass man reagieren müsse.
Verschärfungen möglich, Fokus jetzt auf Schulöffnungen
Aber neben 1G lägen auch andere Maßnahmen auf dem Tisch, wie eine Indoor-Maskenpflicht oder eine Verschärfung der Abstandsregeln. „Es gibt nicht die neue Superregel“, so Mückstein: „Wir wissen alle, was das Potpourri ist. Jetzt müssen uns die Experten sagen, zu welchem Zeitpunkt wir die Maßnahmen wieder einführen sollen.“ Dies sei ein Prozess, der derzeit mit den Experten und dem Koalitionspartner im Laufen sei.
Ein wesentlicher nächster Schritt seien zweifellos die Schulöffnungen. Hier sei das Bildungsministerium gefordert, und er erwarte sich eine zeitnahe Kommunikation. Aber die Maßnahmen, wie sie derzeit bekannt sind, „schauen sehr gut aus“, so Mückstein, der dem Bildungsministerium nicht vorgreifen möchte.
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