Sorge um Ungeimpfte

Drittel aller Infektionen auf Reisen rückführbar

Österreich
20.08.2021 19:04

Von den 5912 Corona-Infektionen, die in der vergangenen Woche (9. bis 15. August) in Österreich nachgewiesen wurden, hat sich bei 70,7 Prozent der Fälle die Infektionsquelle klären lassen. Bei knapp einem Drittel (32,1 Prozent) ließen sich die Ansteckungen auf Reisen zurückführen. Indes bereitet eine hohe Sieben-Tage-Inzidenz bei Ungeimpften große Sorgen. Sie ist in der Altersgruppe 18-59 fünfmal höher als bei Geimpften.

Das geht aus der aktuellen epidemiologischen Abklärung der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) hervor. Der Anteil von Infektionen, die mit Reisen in Verbindung gebracht werden, ist demnach binnen einer Woche wieder deutlich gewachsen. In der ersten August-Woche lag er bei 25,7 Prozent.

Reisende am Flughafen Wien-SchwechaT 8aRCHIVBILD9 (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Reisende am Flughafen Wien-SchwechaT 8aRCHIVBILD9

Nur 5,5 Prozent aller Infektionen in Hotels oder Gastro
Zu den meisten Ansteckungen kam es mit 42,5 Prozent der Fälle nach wie vor in Haushalten. Der Freizeitbereich machte 11,9 Prozent der Infektionen aus, die Hotellerie und Gastronomie 5,5 Prozent. 22,7 Prozent der Infektionen verliefen asymptomatisch. 2987 Cluster-Fälle hat es in der Vorwoche gegeben, ein signifikanter Zuwachs gegenüber der Woche zuvor, wo man 1.912 erreichte.

Corona-Ampel: Ganz Österreich ist gelb
Auch nach neuesten Einschätzungen der Corona-Ampel-Kommission steigt das Infektionsrisiko in Österreich weiter. Nach der Sitzung am Donnerstag wird das Risiko für Gesamtösterreich derzeit mit mittel bewertet, damit ist das Land als ganzes gelb. Bei den Bundesländern sind nun nur noch das Burgenland und Kärnten gelb-grün. Neben den schon bisher gelben Bundesländern Salzburg, Tirol und Vorarlberg sind jetzt auch Wien, Nieder- und Oberösterreich sowie die Steiermark gelb eingefärbt.

Corona-Ampel: Auch die Bundeshauptstadt Wien ist nun gelb eingefärbt. (Bild: stock,adobe.com, Krone KREATIV)
Corona-Ampel: Auch die Bundeshauptstadt Wien ist nun gelb eingefärbt.

AGES: 7-Tage-Inzidenz bei Ungeimpften mehr als fünfmal höher
Die AGES hat am Freitag zudem erstmals die Sieben-Tage-Inzidenzen nach Impfstatus und Altersgruppe veröffentlicht. In anderen Ländern ist das bereits länger üblich. Aus der nunmehrigen Analyse geht hervor, dass die Sieben-Tage-Inzidenz bei den ungeimpften 18- bis 59-Jährigen am höchsten ist. Mit Stand 19. August lag sie bei 192,3. Bei den immunisierten Menschen dieser Altersgruppe betrug die Inzidenz hingegen 34,88. Sie ist damit in dieser Altersgruppe bei Ungeimpften mehr als fünfmal höher als bei Geimpften.

Geringe Impfquote bei Unter-18-Jährigen
Voll immunisiert sind bisher 60,18 Prozent dieser Altersgruppe. Zumindest einen Stich haben 65,66 Prozent aller 18- bis 59-Jährigen erhalten. Ebenfalls sehr hoch ist die Sieben-Tages-Inzidenz bei den noch nicht gegen das Coronavirus geimpften Zwölf- bis 17-Jährigen. Sie betrug am Donnerstag 172,76. Bei den immunisierten Jugendlichen lag sie lediglich bei 7,67. Allerdings weisen die Unter-18-Jährigen noch eine relativ geringe Impfquote auf. Voll immunisiert ist von den Zwölf- bis 17-Jährigen bisher erst ein Viertel. Eine Teilimpfung haben in dieser Altersgruppe bis Donnerstag mit 32,90 Prozent rund ein Drittel erhalten.

Höchste Impfquote bei Menschen ab 60
In der Altersgruppe ab 60 Jahren liegt die Sieben-Tages-Inzidenz bei den noch nicht immunisierten Senioren bei 55,77. Bei den geimpften Menschen ab 60 Jahren betrug sie am Donnerstag 8,93, geht aus den AGES-Daten hervor. In dieser Bevölkerungsgruppe sind bisher auch die meisten Menschen geimpft. 82,22 Prozent aller Über-60-Jährigen in Österreich haben bereits den vollen Impfschutz. Zumindest einen Stich haben bisher 85,36 Prozent aller Ü-60-Jährigen erhalten.

Mückstein: „Impfung hocheffektiv“
Die nunmehr veröffentlichten Daten zur unterschiedlichen Entwicklung der Sieben-Tages-Inzidenz bei geimpften und ungeimpften Menschen in Österreich zeigen, dass die Corona-Schutzimpfung hocheffektiv ist, konstatierte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) auf Twitter.

Der Minister verwies auch auf die am Donnerstag veröffentlichte Analyse der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), wonach die Impfung von Februar bis Juli in Österreich bereits 5.790 Krankenhausaufenthalte, 2.278 Aufenthalte auf Intensivstationen und 2.177 Todesfälle bezogen auf Covid-19 verhindert hat.

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