Für Ungeimpfte hat es sich wohl bald ausgefeiert. Weil die vierte Welle mit steigenden Infektionszahlen über Österreich hinwegrollt, plant die türkis-grüne Regierung für den zu erwarteten schwierigen Herbst harte Maßnahmen: Ab Oktober soll in der Nachtgastro die heiß diskutierte 1G-Regel gelten. Wer dann in Bars, Diskotheken oder Clubs geht, muss vollständig immunisiert sein. Zum Lieblingswirt auf ein Schnitzel oder ins Kaffeehaus kann man freilich weiter so wie bisher mit Tests.
Wiens Gesundheits-Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) hatte in einem „Krone“-Interview mit seiner Forderung nach 1G in der Nachtgastro und bei Veranstaltungen den Stein ins Rollen gebracht. Nach einer längeren Nachdenkphase und anfänglichem Dementi schwenkt Turnschuh-Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) jetzt doch schnellen Schrittes auf die harte Linie ein.
3G-Regel in Nachtgastro wohl bald außer Kraft
Um die heimischen Krankenhäuser nicht wieder wie im vergangenen Jahr der Pandemie zu überlasten - dringend notwendige Operationen mussten aufgrund der großen Anzahl an Corona-Patienten, die die Stationen füllten, verschoben werden -, gilt dann in der Nachtgastro wohl: Nur mehr mit beiden Stichen bzw. als Genesener mit einer Impfung darf man auf die Tanzfläche oder einen Drink. Die bisherige 3G-Regel „Geimpft, getestest, genesen“ als Eintrittsticket würde damit außer Kraft gesetzt.
„Superspreader-Events verhindern“
Aus dem Bundeskanzleramt heißt es dazu, dass man in der Nachtgastronomie die Situation habe, dass „viele Ungeimpfte auf Geimpfte treffen“. Aus diesem Grund gebe es hier das besondere Risiko von sogenannten Superspreader-Events, die es zu verhindern gelte.
Geht die Zahl der Neuerkrankungen weiter nach oben und tritt somit die neue Regelung in Kraft, würde Hunderttausenden der Zutritt in Nachtlokale verwehrt. Ein Aufschrei ist der Politik damit gewiss. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) allerdings betont: „Österreich hat die Corona-Pandemie bisher vergleichsweise gut gemeistert. Wir müssen aber gut auf den Herbst vorbereitet sein, denn die Zahlen werden wieder steigen. Wenn die Zahlen weiter steigen, dann braucht es die 1G-Regel für Diskotheken und Nachtklubs.“
Wir müssen gut auf den Herbst vorbereitet sein, denn die Zahlen werden wieder steigen.
Bundeskanzler Sebastian Kurz
Aktuelle Prognosen der WissenschaftlerInnen zeigen uns, dass wir die Impfrate weiter erhöhen müssen, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein
Lahmende Impfquote bei Jungen soll erhöht werden
Die Regierung hofft durch diesen Schritt jedenfalls die besonders bei der jüngeren Bevölkerung lahmende Immunisierungs-Quote zu erhöhen. Kritiker sprechen von einem Impfzwang durch die Hintertüre. Zudem würden damit Garagen- und Kellerpartys erst wieder die Infektionsrate erhöhen.
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