Notfälle häufen sich

Wien: Sechs ausgesetzte Schlangen in zwei Wochen

Tierecke
07.09.2021 09:36

Die Meldungen über unerwünschte Begegnungen mit Schlangen reißen nicht ab: In Wien sind in nur zwei Wochen sechs exotische Exemplare aufgefunden worden. Die Schlangen, die vermutlich zuvor privat als Heimtier gehalten wurden, scheinen einfach entsorgt worden zu sein. „Wer sich ein Tier anschafft, muss unbedingt vorher die nötige Sachkunde erwerben, um zu wissen, auf was man sich einlässt. Für Reptilien, die sehr spezielle Ansprüche an die Haltung stellen, gilt das ganz besonders“, appellieren die Tierschutzombudsstelle und das TierQuarTier Wien.

Besonders grausam: Eines der schuppigen Tiere wurde in Hetzendorf im 12. Wiener Gemeindebezirk einfach in den Müll geworfen. Für die ungiftige Kornnatter kam jede Hilfe zu spät: Sie verendete noch vor Ort, nachdem ein Kollege der MA 48 die Tierrettung des TierQuarTier Wien bereits verständigt hatte. Das Tier hatte zuvor mehrere Brüche und einen Darmvorfall erlitten.

Zwei Tigerpythons in Floridsdorf entdeckt
Mitte August war im 21. Wiener Gemeindebezirk ein fast vier Meter langer Tigerpython in einem Gebüsch entdeckt worden. An exakt derselben Stelle wurde einige Tage später eine zweite, beinahe idente Schlange dieser Art gefunden. Das etwas kleinere Exemplar der ursprünglich in Südostasien beheimateten Würgeschlange wurde von der Wiener Feuerwehr geborgen und von der Tierrettung versorgt.

Zitat Icon

Exotische Heimtiere haben in unseren Breitengraden draußen kaum eine Überlebenschance.

Thomas Benda, Betriebsleiter des TierQuarTier Wien

Nachdem das TierQuarTier selbst keine Reptilien beherbergt, wurde der Python zu einem fachkundigen Kooperationspartner zur weiteren Verpflegung gebracht. Vergangene Woche dann der nächste Notruf: In Simmering wurden auf offener Straße drei Königspythons in Transportboxen zurückgelassen. „Es ist erschreckend, dass immer wieder Tiere komplett hilflos auf die Straße gesetzt werden. Gerade exotische Heimtiere haben in unseren Breitengraden draußen kaum eine Überlebenschance“, so Thomas Benda, Betriebsleiter des TierQuarTier Wien.

„Wer sich seiner Schlange auf diese Art und Weise entledigt, dem fehlen vermutlich nicht nur Wissen und Empathie für diese sensiblen Wildtiere, sondern jegliche Moral“, betont die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy.

Die jüngsten Vorfälle seien ein Beleg dafür, dass die Anforderungen an die (potenziellen) Halter von Reptilien höher sein müssen, um Tierleid zu vermeiden. „Die Meldepflicht für exotische Heimtiere gibt es bereits bundesweit. Genauso wichtig ist es aber, sich vor der Anschaffung intensiv mit den Bedürfnissen der Tiere und damit auch den Anforderungen an die Menschen auseinanderzusetzen. Ein verpflichtender Sachkundekurs, wie es ihn in Wien bereits für künftige Hundehalter gibt, wäre hier ein guter Ansatz“, so Persy.

Wildtier-Haltung muss gemeldet werden
Übrigens: Wer die Haltung eines Wildtieres mit besonderen Ansprüchen nicht binnen zwei Wochen bei der zuständigen Behörde meldet, riskiert Geldstrafen bis zu 3750 Euro. Über weitere rechtliche Vorgaben sowie über seriöse fachliche Anlaufstellen für an Exoten Interessierte gibt die Tierschutzombudsstelle Wien gerne Auskunft.

Haben Sie Informationen zu den ausgesetzten Tieren? Sachdienliche Hinweise auf den Besitzer sind an das Fundservice für Haustiere unter 01/4000 80 60 erbeten. Das Aussetzen von Tieren ist verboten, es drohen Strafen bis zu 7500 Euro.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt