Die türkis-grüne Bundesregierung hat am Mittwoch kurz vor 11 Uhr den neuen Stufenplan bei den Corona-Maßnahmen präsentiert. Gegen Mittag setzte der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) - der bei den Beratungen zugegen war - ebenfalls eine Pressekonferenz an, bei der er sich freute, dass die Regierung „auf den Wiener Weg eingeschwenkt“ sei. Er betonte, dass die Pandemie auch für Geimpfte nicht vorbei sei, weil auch sie bei einer starken Auslastung der Spitäler eine entsprechende Versorgung benötigen würden.
Ludwig bezeichnete die Situation in den Spitälern als „ernsthaft“. Mit dem Schulbeginn würden sich auch wieder viele Kinder in den Schulen begegnen. Das sehe man auch in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Deutschland, wo die Zahlen „dramatisch stark“ gestiegen seien.
Auf steigende Zahlen vorbereiten
„Natürlich ist es gut, dass wir uns auf eine ähnliche Situation vorbereiten“, so Ludwig. Die Entwicklung im Herbst mit der vierten Welle sei für ihn keine Überraschung. Ludwig habe bereits vor dem Sommer auf konsequente Maßnahmen gedrängt, damit es auch der Bevölkerung gegenüber klar sei, dass „die Pandemie noch nicht vorbei ist“.
„Regierung auf Wiener Weg eingeschwenkt“
Deshalb habe man manche „nicht so gravierende Maßnahmen“ über den Sommer aufrechterhalten. Ludwig freue sich, dass die Regierung „auf den Wiener Weg eingeschwenkt“ sei, weil das für ganz Österreich von Vorteil sei. „Die Pandemie ist nicht vorbei, sie ist nicht gemeistert, auch nicht für Geimpfte“, so Ludwig. Denn auch geimpfte Menschen würden im Spital eine entsprechende Versorgung benötigen.
Maßnahmen müssen auch kontrolliert werden
Der Bürgermeister sprach auch die Notwendigkeit eines dritten Stichs an und verglich die Corona-Schutzimpfung mit der Impfung gegen die Grippe, die auch jährlich erneuert werden müsse. „Alle Maßnahmen sind nur so gut, wie sie auch kontrolliert werden“, betonte Ludwig. Die Kontrollen würden sich auch positiv auf die Einhaltung der Maßnahmen auswirken. In den vergangenen 24 Stunden gab es in Österreich 2268 Neuinfektionen mit dem Coronavirus, alleine in Wien waren es 571 neue Fälle.
Stufenplan tritt ab 15. September in Kraft
Wie bereits vor der Regierungs-PK bekannt wurde, tritt der neue Stufenplan ab 15. September in Kraft. Er bringt unter anderem eine verschärfte Kontrolle der geltenden Maßnahmen, die verkürzte Dauer der Gültigkeit von Antigen-Tests (24 Stunden) und die Rückkehr zur FFP2-Maske überall dort, wo es auch jetzt schon eine Maskenpflicht gibt.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) betonte, es sei das erklärte Ziel der Bundesregierung für die vierte Corona-Welle, einen weiteren Lockdown zu verhindern: „Die Antwort muss die Impfung und nicht der Lockdown sein.“
Schwarz findet Ludwigs Aussagen „absurd“
Die stellvertretende ÖVP-Generalsekretärin Gaby Schwarz fand Ludwigs Aussagen in einer schriftlichen Reaktion „absurd“. „Am Wiener Weg gibt es schlicht und ergreifend nichts zu beschönigen: Denn obwohl Ludwig die strengsten Maßnahmen eingeführt hat, gibt es in Wien nicht nur die bundesweit höchsten Corona-Zahlen, sondern auch die niedrigste Impfquote in der Ostregion.“
Damit stehe für sie fest: „Hoffentlich müssen die anderen Bundesländer nicht den von Ludwig beschworenen, aber wenig effizienten Wiener Weg gehen. Für die Volkspartei ist klar: Kein Lockdown mehr für Geimpfte, Schutz für Ungeimpfte. Aber sicherlich werden die Geimpften nicht die Zeche zahlen“, so Schwarz.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.