Vor der oberösterreichischen Landtagswahl am 26. September finden Sie hier Ideen und Konzepte der fünf wichtigsten Parteien zur Atomkraft. Bei wem liegt die größte Kompetenz, hier etwas weiterzubringen?
Thomas Stelzer, ÖVP: „In Oberösterreich kämpfen wir seit Jahrzehnten gegen Errichtung und den Betrieb von AKW. Auch unter dem Deckmantel des Klimaschutzes darf diese Technologie keine Chance haben! Wir sind dagegen, Errichtung oder Weiterbetrieb von Atomanlagen mit Hilfe von EU-Geldern sicherzustellen. Es kann auch ohne Verfahren bzw. ohne Einspruchsrechte keine Laufzeitverlängerung für bestehende Anlagen geben. Entschiedenen Widerstand leisten wir zudem gegen Pläne, in benachbarten Grenzregionen Tschechiens oder Bayerns Endlager für atomaren Müll zu errichten.“
Birgit Gerstorfer, SPÖ: „Wir müssen bei der Energiegewinnung noch stärker auf erneuerbare Energie setzen. Uns allen ist klar: Das Atomzeitalter ist endgültig vorbei, dafür sprechen alle Umstände. Die Nutzung der Atomenergie ist ein unkalkulierbares Risiko und eine dauerhafte Gefahr für unsere Gesundheit und Menschenleben. Das ist aber nichts, was wir in Oberösterreich alleine lösen können. Die türkis-grüne Bundesregierung muss mit unseren europäischen Nachbarn einen Zahn zulegen, um endlich Europa atomkraftwerkfrei zu machen. Ein klares Ausstiegsszenario aus der Atomenergie ist überfällig.“
Manfred Haimbuchner, FPÖ: „Ich bin kein Atomkraftbefürworter, aber wir müssen uns bewusst machen, dass Österreich durch seine natürlichen Ressourcen und etwa die Möglichkeit zur intensiven Nutzung von Wasserkraft in einer überaus privilegierten Lage ist. Andere Länder haben diese Möglichkeiten nicht, und da finde ich es auch falsch, wenn wir dann den moralischen Zeigefinger erheben und andere tadeln. Der sinnvollste österreichische Beitrag zu einer Welt ohne Atomkraft ist die Förderung von Erforschung und Weiterentwicklung sicherer Technologie im Bereich der erneuerbaren Energien.“
Stefan Kaineder, Grüne: „Wir Grüne sind und bleiben die Speerspitze der Anti-Atombewegung. Wir werden weiterhin vehement gegen grenznahe Atomkraftwerke, Laufzeitverlängerungen, geplante Atommülllager und für eine Reform des Euroatom-Vertrages eintreten. Manche Staaten und die Atomlobby klammern sich an die Atomkraft. Ziel bleibt aber der europaweite Atomausstieg und damit eine Abkehr von dieser Hochrisiko-Technologie. Wir werden ganz klar darstellen, dass Atomkraft keine nachhaltige Form der Energieversorgung und damit keine Lösung für den Klimaschutz ist.“
Felix Eypeltauer, Neos: „Die beste Art und Weise, Atomkraft zu verhindern, ist erneuerbare Alternativen zu fördern. Hier verschlafen wir in Oberösterreich wichtige Entwicklungen und behindern durch Bürokratie und Widmungschaos Unternehmer in diesem Bereich. Auf EU-Ebene gilt es, durch bilateralen Einsatz sowie durch die Reform von EURATOM für maximale Kontrollen und Sicherheit zu sorgen. Aber je vorbildhafter wir bei den Erneuerbaren sind, desto mehr Länder werden unseren Weg gehen wollen. Denn Atomkraft ist teuer, unsicher, und die Frage der Atommüllendlagerung auch nicht geklärt.“
Wasser predigen und Wein trinken?
Die parteipolitischen Lösungsansätze der oö. Spitzenkandidaten kennen wir nun. Aber wie halten es die großen Fünf mit diesem Thema - ganz persönlich? Wasser predigen und Wein trinken? Hand aufs Herz: Prüfen Sie bei Ihrer privaten Stromrechnung nach, ob auch Atomstrom mit dabei ist?
Ich bin Kunde der Energie AG und beziehe damit regionalen, atomfreien Strom.
Thomas Stelzer, ÖVP
Selbstverständlich kontrollieren mein Mann und ich die Rechnung. Achtsamkeit beim Konsum hört nicht bei der Stromrechnung auf.
Birgit Gerstorfer, SPÖ
Ich bin zuhause dann doch lieber Vater und Ehemann als Rechnungsprüfer. Ich glaube, da hat auch meine Familie mehr davon.
Manfred Haimbuchner, FPÖ
Ja. Ich bin als Landesrat für die Anti-Atom-Agenden zuständig, daher gibt es bei mir zuhause nur zertifizierten Ökostrom.
Stefan Kaineder, Grüne
Ich beziehe 100% Ökostrom – da ist kein Graustrom dabei, der aus Atommeilern stammen könnte.
Felix Eypeltauer, Neos
Schließlich wollten wir im Zuge einer Umfrage von den Oberösterreichern selbst wissen, welchen Parteien sie die besten Ideen und Konzepte in diesem Bereich zuordnen (Mehrfachnennungen möglich).
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