Österreicher betroffen
Tausende flüchten vor Vulkanausbruch auf La Palma
Der Vulkanausbruch auf der spanischen Insel La Palma richtet immer größere Schäden an. Bisher seien mehr als 160 Gebäude von der Lava zerstört worden, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE Dienstagfrüh. Mehr als 100 Hektar seien bereits mit einer schwarzen, meterdicken Schicht aus rund 1000 Grad heißer Lava bedeckt, die aus mittlerweile neun Schloten im Bereich der Cumbre Vieja im Süden der Insel austrete. Bisher mussten etwa 6000 Menschen im Süden der Insel in Sicherheit gebracht werden.
Unter den Betroffenen sind etwa 500 Touristen - darunter auch zwei Österreicher, die nun von den Behörden an Ort und Stelle betreut werden, berichtete das Außenministerium der APA. Die meisten von der Evakuierung betroffenen Personen kamen den Berichten zufolge bei Verwandten unter oder wurden in Privathäusern in anderen Teilen der Insel aufgenommen. Verletzte gebe es weiterhin nicht, betonten die Behörden.
„Die Lava zerstört die Häuser wie Butter“, erzählt Celia im spanischen Fernsehsender RTVE. Die Frau, die ein kleines Hotel betrieb, musste nun flüchten. Ihr Hotel wurde zerstört. „Wenn die Lava ein Haus erreicht, ist in Sekunden nichts mehr übrig, nur noch eine schwarze Masse“, erzählt die sichtlich erschütterte Frau.
Regierungschef verspricht schnelle Hilfe
Die Feuerwehr musste immer wieder ausrücken, um Busch- und Waldbrände zu bekämpfen, die durch den Vulkanausbruch und am Rande der Lavaströme aufflammten. Einheiten der Polizei und des Militärs trafen am Montag zur Verstärkung auf der Insel ein. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez sagte eine geplante USA-Reise ab und traf am Sonntagabend auf La Palma ein. Er sicherte den Betroffenen schnelle und unbürokratische Hilfe zu.
Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Der Ausbruch sei bisher nicht sehr intensiv. Es wurde jedoch vor der schwarzen Asche aus dem Vulkan und vor eventuell gesundheitsschädlichen Gasen gewarnt. Die Menschen auf der Insel mit 83.000 Einwohnern sollten möglichst ihre Häuser nicht verlassen. Schaulustige wurden aufgefordert, die Gegend zu verlassen, um die Evakuierungen nicht zu behindern.
Warnung vor giftigen Gasen
Es wurde erwartet, dass die Lava im Lauf des Tages die Westküste der kleinen Insel im Atlantik erreichen werde. Die Behörden warnten, dass giftige Gase entstehen, wenn die glühend heiße Lava ins Meer stürzt. Dabei komme es nicht nur zu einer explosionsartigen Verdampfung von Seewasser, sondern beim Kontakt der Lava mit dem salzhaltigen Wasser entstünden auch Salzsäure und feine Vulkankristalle. Diese können Reizungen der Haut, der Augen und der Atemwege hervorrufen. Die verschiedenen Lavaströme seien jedoch langsamer geworden, sodass es unklar war, wann genau sie die Küste erreichen würden.
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Ministerin nennt Ausbruch „wunderbares Naturspektakel“
Für Empörung sorgte am Montag Spaniens Tourismusministerin Maroto, die vorschlug, den Vulkanausbruch zur Touristenattraktion zu machen. Von dem „wunderbaren Naturspektakel“, welches La Palma „beschert“ worden sei, könnten „zahlreiche Touristen profitieren“, sagte die sozialistische Politikerin im Radiosender Canal Sur. Insbesondere konservative Parteien kritisierten den Vorschlag scharf. Maroto sah sich gezwungen, ihre Äußerungen später abzuschwächen und erklärte: „Heute stehen wir an der Seite der Betroffenen, der Opfer“.
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