FPÖ-Chef Herbert Kickl wettert regelmäßig gegen die Corona-Impfung, mehrere hochrangige Parteimitglieder sind aber trotzdem geimpft. Die ÖVP wirft den Freiheitlichen daher „Impf-Doppelmoral“ vor. Mitten in dieser hitzigen Debatte hat die Junge Volkspartei (JVP) mit einer Aktion am Mittwoch noch eins draufgesetzt. Vor der Hofburg, wo die Sitzung des Nationalrats stattfand, wurde eine „Impfstelle“ aufgestellt, wo sich FPÖ-Abgeordnete „heimlich impfen“ lassen könnten.
Auch im Nationalrat setzten die ÖVP-Abgeordneten mit Aktionismus ein Zeichen gegen die Impfhaltung der FPÖ. „Laut schimpfen und geheim impfen“ stand auf Schildern, die die Parlamentarier während der Rede ihres Klubobmanns August Wöginger in die Höhe hielten. Die FPÖ sei „die geimpfte Heimatpartei“, so Wöginger in Anlehnung an den Slogan der Freiheitlichen. Parteikollegin und Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler hielt den Freiheitlichen vor, die Gesundheit von Millionen Menschen zu gefährden.
FP-Mandatarin Petra Steger sah in den Wortmeldungen der ÖVP nur Ablenkungsmanöver von einem Impfversagen der Regierung und eine Wahlkampf-Aktion der Volkspartei.
JVP: Kickl verunsichert bewusst
„Monatelang hat uns die FPÖ weisgemacht, dass die Impfung ohnehin nicht schützt. Herbert Kickl hat wirre Verschwörungstheorien verbreitet, bewusst verunsichert und gespalten“, hatte JVP-Bundesobfrau Claudia Plakolm dem Parteichef am Dienstag in einem Facebook-Video vorgeworfen. Dass Spitzenfunktionäre nach außen als Impfgegner auftreten würden, sich aber heimlich impfen ließen, sei „unfassbar“, so die Nationalratsabgeordnete.
Allen anderen von der Impfung abzuraten, aber sich selbst ohne zu zögern impfen zu lassen, zeuge von „Doppelmoral“. Wenn sich Abgeordnete impfen ließen, sei das gut, diese sollten ihre Meinung aber auch nach außen vertreten, sagte Plakolm.
Kickl klagt PR-Berater
Der FPÖ-Chef hat schon mehrmals seine Impfgegnerschaft bekundet. So empfahl er statt einer Immunisierung etwa Vitaminpräparate und Spazieren an der frischen Luft. Er brachte gar eine Klage gegen den ÖVP-nahen PR-Berater Wolfgang Rosam ein, da dieser bei einem TV-Auftritt in den Raum gestellt hatte, Kickl könne schon geimpft sein. Der Parteichef sieht darin kreditschädigende Aussagen.
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