Seit Donnerstagabend kontrolliert die Wiener Polizei aufgrund des kriminellen Handels mit gefälschten Impfpässen und Tests 3G-Nachweise. Die „Krone“ war bei der Aktion scharf dabei. Verwirrung herrschte bei vielen Wirten, die Gäste waren großteils entspannt.
100 Euro – bezahlt mit der Kryptowährung Bitcoin – reichen völlig aus. Und schon bekommt man seinen gefälschten Corona-Impfbescheid, sogar mit gewünschtem Datum und Ort der Behandlung, ausgestellt. In zahlreichen Gruppen in sozialen Netzwerken wie Telegram werden seit Monaten derartige falsche Impfpässe und Testzertifikate angeboten, um die 3G-Regeln in Gastronomie und bei Veranstaltungen zu umgehen.
400 falsche Papiere und QR-Codes wurden bisher entdeckt, die Dunkelziffer liegt laut Polizei-Generaldirektor Franz Ruf aber weit höher.
Bis zu 500 Euro Strafe für falsche Zertifikate
Grund genug, den Wiener Gastronomen am Donnerstag bis in die Nacht auf Freitag hinein unangekündigt Kontrollen abzustatten. Und beim „Krone“-Lokalaugenschein wurde rasch klar: Die Meinungen zur 3G-Regel sind geteilt.
Während Goran und seine getesteten oder genesenen Freunde in einem Café in der Ottakringer Wichtelgasse nur über den Besuch der Polizei lachen können, müssen andere Gäste wegen fehlender Impfung oder ungültiger Tests den Wirten gleich wieder verlassen. Ihnen drohen Strafen von bis zu 500 Euro bis hin zu drei Jahren Gefängnis.
Es sind schwere Zeiten für uns Gastronomen. Es gibt immer mehr Regeln. Aber ich würde ein gefälschtes Impfzertifikat ehrlich nicht erkennen.
Lokalbesitzer Goran ist über die Kontrollen nicht erfreut.
In einer Shishabar nur eine Straße weiter treten zwei Männer die Flucht an, als sie die Uniformierten erblicken. Da gegenüber der Bar aber eine Testbox aufgestellt ist, drücken die Beamten ein Auge zu – und lassen die Sünder schnell einen Covid-Test absolvieren. Für die Kontrollen haben die Gastronomen großteils Verständnis, auch wenn den meisten das Regelwirrwarr über den Kopf wächst.
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