Corona traf die steirischen Shoppingcenter hart. Die Rückkehr der Kunden ging sehr langsam. Nun sind neue Konzepte gegen den Online-Boom gefragt. Einkaufen soll zum großen Erlebnis werden.
Viele Monate war in den Shoppingcentern tote Hose - nun wird wieder nach Hosen und mehr ge-shoppt. „Die Frequenz ist an manchen Tagen bereits wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie“, sagt etwa Edith Münzer vom Murpark in Graz. Auch im ELI in Liezen freut man sich, dass die Besucherfrequenz im August im Vergleich zum Vorjahr „deutlich gesteigert“ wurde, wie Leiterin Maria Prims berichtet. Und Christian Trampus, Centermanager im LCS in Leoben, sagt: „Die Kunden sind zu 95 Prozent zurück und beginnen wieder zu flanieren, statt nur schnell ihre wichtigsten Einkäufe zu erledigen.“
Doch er weiß auch, dass einige Sparten noch nicht in der neuen Normalität angekommen sind: „Elektronik, Sport und Mode funktionieren schon wieder gut, aber die Gastronomie tut sich noch schwer.“ Auch für Michael Poppmeier vom Grazer Citypark ist „die Gastronomie am stärksten gefordert“ und man merke, dass nur jene Lokale gut durch die Krise gekommen seien, die auf innovative Konzepte wie Lieferservice und „take away“ gesetzt hätten.
Um zu überleben, muss man innovativ sein
Der Handel ist immer im Wandel lautet einer der Stehsätze der Branche. In kaum einem anderen Feld zeigen sich Trends und gesellschaftliche Veränderungen schneller und deutlicher als dort: Der Online-Handel etwa hat den Shoppingcentern schon vor Corona zugesetzt, doch die Pandemie hat diesen Trend befeuert: Auch Menschen, die davor nie online eingekauft hatten, erkundeten die Online-Shops.
Wie können Shoppingcenter dagegenhalten? „Mit tollen Dienstleistungen und einer schönen Aufenthaltsqualität“, sagt Maria Prims. und auch Christian Trampus meint, dass „flanieren, gustieren und anprobieren“ so schnell nicht aus der Mode kommen werden. „Innovative Unternehmen werden zudem ihr digitales Angebot perfekt mit dem Erlebnis des realen Einkaufs verschmelzen“, ergänzt Edith Münzer und sieht etwa das „Click & Collect“ als eine Option.
Konzepte abseits der klassischen Shops
Im Citypark versucht man zudem den Wegfall von Shoppartnern mit kreativen Lösungen zu kompensieren: „Bei uns sind 2020 etwa innerhalb kurzer Zeit der Modeshop Dressmann und die Confisserie Hussel weggefallen und Nachmieter zu finden wird schwieriger, aber wir haben tolle Partner gefunden“, berichtet Martin Poppmeier.
Bei anderen freistehenden Flächen versucht man mit neuen Ideen zu punkten, die nicht mehr nur auf klassische Handelssparten setzen: „Wir haben seit einiger Zeit eine Kunstgalerie und auch ein Bushido-Kampfsportzentrum im Center“, so Poppmeier.
Diese Entwicklung beobachtet auch Münzer: „Der Trend geht definitiv zum Individuellen. Einfach nur ,more of the same‘ reicht nicht“, sagt sie und meint damit, dass man den Kunden etwas anbieten muss, dass es in anderen Shoppingcentern nicht gibt.
Kampf ums Überleben wird härter
Dennoch wird es vor allem in Graz, wo die Shoppingcenter mit stärkerer Konkurrenz zu kämpfen haben, als in den Regionen, schwieriger: „Als wir vor 20 Jahren unser Center frisch renoviert hatten, konnten wir uns die Shoppartner aussuchen, so groß war die Nachfrage. Das ist heute nicht mehr so“, sagt etwa Poppmeier. Und auch die Shops selbst, müssten immer mehr kämpfen, um zu überleben: „Gute Ware allein reicht nicht mehr.“
Einkaufen als ein Erlebnis, das im Internet nicht möglich wäre - darin sehen alle die Zukunft ihrer Center. Und an dieser Zukunft wird fleißig gearbeitet.
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