Eine politische Sensation zeichnet sich in Graz ab: Die Kommunisten dürften bei der Gemeinderatswahl die neue Nummer eins werden, die ÖVP erleidet starke Verluste und liegt nur noch auf Platz zwei! ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl zeigt sich in einer ersten Reaktion sichtlich gezeichnet, KPÖ-Frontfrau Elke Kahr ist vom großen Zugewinn überrascht: „Bürgermeisterin war nicht in meiner Lebensplanung.“
Wahlsiegerin Elke Kahr zeigte sich im Grazer Rathaus selbst überrascht vom Triumph ihrer Partei. Bürgermeisterin Elke Kahr? „Das konnte ich mir bisher nicht vorstellen, das war nicht in meiner Lebensplanung.“ Sie sei aber bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Kahr möchte mit allen Parteien reden und niemanden ausschließen. Eine fixe Koalition könne sie sich aber nur mit Grünen und SPÖ vorstellen - eine Mehrheit hätten diese Parteien nach derzeitigem Stand. Und eine Zusammenarbeit mit der ÖVP? „Zwei Jahre hat das schon einmal funktioniert“, schließt Kahr auch das nicht aus, ehe sie zu den Journalisten sagte: „Jetzt gehe ich erst einmal eine rauchen.“
Nagl: „Lasst mir ein paar Stunden Zeit“
Sichtlich getroffen ist Siegfried Nagl (ÖVP), der seit 24 Jahren in der Stadtregierung sitzt und seit 18 Jahren Bürgermeister ist. „Ich habe mich redlich bemüht, jeden Tag das Beste zu geben. Anscheinend war es zu wenig“, sagte er in einer ersten Stellungnahme.
Das schlechte Ergebnis seiner Partei tue ihm „sehr, sehr weh“. Einen Rücktritt wollte er in einer ersten Reaktion nicht verkünden. „Lasst mir ein paar Stunden zum Nachdenken, wie es weitergehen soll.“ Er möchte aber die Weichen für Graz stellen.
Grüne legen deutlich zu, FPÖ verliert klar
Auf Platz drei landen laut der Hochrechnung inklusive Wahlkartenprognose die Grünen mit einem satten Plus von 6,5 Prozentpunkten gegenüber der letzten Wahl 2017 und damit 17,0 Prozent. Entsprechend glücklich wirkt Spitzenkandidatin Judith Schwentner: „Ich freue mich sehr, das ist das beste grüne Ergebnis in Graz aller Zeiten. Es ist ein großer Auftrag für den Klimaschutz in dieser Stadt.“
Schwentner hat „gespürt, dass Zeit für Veränderung in Graz“ gekommen ist. Mit Siegfried Nagl als politischen Partner rechnet sie nicht mehr, wie aus ihrem ersten Statement herauszuhören ist.
FPÖ verliert stark, SPÖ stagniert
Hinter den Grünen lag beim Stand von 17 Uhr die FPÖ mit 10,9 Prozent (minus 4,9) knapp vor der SPÖ mit 9,8 Prozent (minus 0,3). Die NEOS kamen auf 5,1 Prozent (plus 1,1). Das vorläufige Endergebnis wird gegen 19 Uhr erwartet, die Wahlkarten werden in Graz allerdings erst am Montag ausgewertet.
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