Der amtierende Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) muss erneut in die Stichwahl. Wie schon 2015 tritt er in der Stichwahl in zwei Wochen gegen den ÖVP-Kandidaten und Vizebürgermeister Bernhard Baier an. Die Schwarzen rückten im Gemeinderat wieder auf Rang zwei auf.
Insgesamt wollten diesmal zehn Anwärter auf dem Chefsessel Platz nehmen, so war der Weg in die Ehrenrunde für den Bürgermeister von Anfang an recht klar. Luger erreichte in der ersten Wahl 43,66 Prozent, Baier liegt weit dahinter mit 16,43 Prozent. Die grüne Kandidatin Stadträtin Eva Schobesberger schaffte mit 14,58 Prozent ein besseres Ergebnis als der noch amtierende blaue Vizebürgermeister Markus Hein (11,99 Prozent).
Für den pragmatischen Stadtchef ist es heuer seine letzte Bürgermeisterwahl, der 60-Jährige hatte bereits angekündigt, kein drittes Mal antreten zu wollen. Im Gemeinderat hat die SPÖ trotz Verlusten ihren ersten Platz halten können. Die FPÖ löste die ÖVP als zweitstärkste Kraft ab.
Die SPÖ konnte ihr schlechtes Abschneiden von 2015 bei der Gemeinderatswahl leicht verbessern und legte um 2,37 Prozentpunkte auf 34,39 Prozent zu. Die FPÖ verlor 10,92 Prozentpunkte und fiel hinter ÖVP und Grüne auf den vierten Platz zurück. Sie hält jetzt bei 13,97 Prozent, die ÖVP verlor nur um zwei Prozentpunkte und hat nun 18,14 Prozent, die Grünen legten um 1,57 Prozentpunkte auf 16,41 Prozent zu.
Zweitgrößte Stadt Wels bleibt blau, Steyr rot
In Wels verteidigten die im restlichen Oberösterreich abgestürzten Freiheitlichen den vor sechs Jahren eroberten Bürgermeister-Sessel schon im ersten Wahlgang. Amtsinhaber Andreas Rabl holte sich bei der Direktwahl 60 Prozent und erspart sich die Stichwahl. Gleiches gelang Markus Vogl (SPÖ) in Steyr, das wegen der Aufregung um den Verkauf des örtlichen MAN-Werks wochenlang die Schlagzeilen mit geprägt hatte.
Vogl, bis vor wenigen Monaten in Wien im Nationalrat vertreten, kann problemlos in die Fußstapfen von Langzeitbürgermeister Gerald Hackl (SPÖ) treten. Mit knapp 52 Prozent setzte er sich schon in Runde eins der Direktwahl durch. Die rund 44 Prozent für die SPÖ bei der Gemeinderatswahl bedeuten ein Plus und ebenfalls Platz eins.
Weniger gut ging es dem freiheitlichen Landesrat Wolfgang Klinger, dessen Regierungssitz im Land zu allem Überdruss wackelt. Er war zwar klar stärkster in Gaspoltshofen, muss aber als Amtsinhaber gegen einen ÖVP-Kandidaten in die Stichwahl.
Angeklagter Bürgermeister schaffte Wiederwahl
Ein wegen Vergewaltigung angeklagter ÖVP-Bürgermeister hat indes in seiner Gemeinde ebenfalls auf Anhieb die Wiederwahl geschafft. Er bekam mehr als 50 Prozent und muss nicht in die Stichwahl. Allerdings musste er Verluste hinnehmen, 2015 hatte er mehr als zwei Drittel der Stimmen erhalten. Der Politiker leugnet alle Vorwürfe. Sein Prozess wird am 4. Oktober fortgesetzt, dann ist auch ein Urteil zu erwarten. Die Landespartei hatte ihn nicht mehr aufgestellt.
In Steyregg, wo sich die Identitäre Bewegung angesiedelt hat, ist die „Steyregger Bürgerinitiative für Umwelt und Stadtleben“ stärkste Kraft im Gemeinderat geblieben. Mit 40,43 Prozent toppte sie das Ergebnis von 2015 um 8,3 Prozentpunkte.
MFG setzte FPÖ zu
In der als oberösterreichisches Impf-Schlusslicht geltenden Gemeinde Auerbach im Bezirk Braunau hat die impfkritische Liste MFG den Freiheitlichen ordentlich zugesetzt. Während MFG auf Anhieb auf Platz drei landete, verdrängte die ÖVP die FPÖ vom ersten Platz. In Auerbach waren zuletzt nur 34 Prozent der knapp 700 Einwohner immunisiert. 13,13 Prozent entschieden sich am Sonntag für MFG. Die Impfskeptiker-Liste reüssierte aber nicht nur dort. In Maria Neustift (Bezirk Steyr-Land) war man mit 26,73 Prozent am stärksten. Schließlich holte MFG auch in der Landeshauptstadt zwei Mandate.
Insgesamt bleiben die Gemeindestuben aber fest in ÖVP-Hand. In mehr als 360 von 438 Gemeinden ist sie stimmenstärkste Partei. Zwei Kommunen könnten dafür in grüne Hände fallen. In Attersee und Arbing hat man es in die Bürgermeister-Stichwahl geschafft. Spannend geht es im traditionell roten Bad Ischl zu, wo die SPÖ-Kandidatin Ines Schiller gegen einen ehemaligen Parteifreund, Johannes Mathes, der unterstützt von der ÖVP mit einer Liste kandidiert, praktisch gleichauf in Runde zwei geht.
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