KK Downing war Gründungsmitglied der Heavy-Metal-Legende Judas Priest und hat die Kultband bis zu seinem unfreiwilligen Aus 2011 nachhaltig geprägt. Die einstigen Freunde kommunizieren mittlerweile nur mehr über ihre Anwälte, aber das Feuer hat Downing nie verlassen. So veröffentlicht er mit befreundeten Musikern unter dem Banner KK‘s Priest kurz vor seinem 70. Geburtstag das Debütalbum „Sermons Of The Sinner“, das seine untrügliche Liebe zum Heavy Metal in den Vordergrund stellt. Im ausführlichen Interview sprach Downing nicht nur über die neue Musik, sondern auch über die prekäre Situation mit den Ex-Kollegen.
„Krone“: KK, wie geht’s dir nach so vielen Monaten voller Lockdowns und Restriktionen mit einem brandneuen Album in der Hinterhand?
KK Downing: Ich war sehr gut beschäftigt mit diesem Projekt und wir haben den Albumrelease ja noch einmal um ein paar Monate nach hinten verschoben, was eine gute Entscheidung war. Ich bin seit Monaten jeden Tag mit Interviews, diversen Entscheidungen und letzten Feinschliffen eingedeckt. Ich sage bei Interviews gerne „Hallo“ zu alten und neuen Bekannten - es ist schön, wieder da zu sein.
Eine Schreibblockade scheint dir die Coronazeit jedenfalls nicht beschert zu haben.
Wenn dir gerade nichts einfällt, dann fahr eine Runde mit dem Rad oder geh joggen. Irgendwann kommt die Kreativität schon wieder. Das neue Album geht jedenfalls ordentlich ab und das war auch mein Ziel.
„Sermons Of The Sinner“ wird einen Großteil der alten Judas-Priest-Fans sicher zufriedenstellen, aber warum hat es geschlagene zehn Jahre gebraucht, bis du nach deinem unfreiwilligen Ende bei der Band nun mit diesem Album in Erscheinung getreten bist?
Ich war immer stark beschäftigt und mir war nie langweilig. Eine Zeit lang habe ich versucht wieder in die Band zurückgekommen, aber irgendwann haben Judas Priest eine Pressemitteilung ausgeschickt, indem sie von meiner Pensionierung sprachen. Das hat mich sehr verwirrt, denn das war nie ein Thema. Die Story wurde lang und kompliziert und ich habe mich dazu entschieden, nicht an der „Farewell“-Tour von Priest teilzunehmen. Ursprünglich war sie geplant, um die Band wirklich zu einem Ende zu bringen. Wir alle haben eingestimmt, nur haben die Jungs dann nie aufgehört. Die Touren davor waren nicht so toll und ich habe beschlossen, ein bisschen auf die Bremse zu treten, aber meine Stimme wurde damals nicht wahrgenommen. Sie spielten dann die „Farewell“-Tour und sind noch immer da. Währenddessen haben sich auch für mich Türen geöffnet und daraus entstanden KK’s Priest. Ich bin extrem glücklich über die jetzige Situation, denn ich habe es genossen, dieses Album zu schreiben, einzuspielen und zu produzieren.
Gibt es auf dem Album auch Songs, die du ursprünglich noch für Judas Priest geschrieben hast, oder ist das Material komplett neu?
Es gibt schon einige ältere Ideen, die ich früher mal präsentierte und die abgelehnt wurden. Ich fand sie aber immer gut und habe sie jetzt verwurstet. Jetzt entscheide ich alleine und das macht die Sache einfacher. Es ist so viel einfacher Songs zu schreiben, wenn man keine Kompromisse eingehen und dauernd mit anderen diskutieren muss. Ich habe mich rund um Weihnachten 2019 daheim in der Nähe von Birmingham eingeschlossen und mit den Jungs fleißig an den Songs gearbeitet. Ich habe dann Texte geschrieben und viele Melodielinien. Ich war extrem aufgeregt, weil ich wusste, dass ich gute Songs schreiben kann und sich dazu auch die Band formierte.
Gehörte das Eingehen von Kompromissen bei Judas Priest mitunter zu den größten Problemen, die du dort hattest?
Es war okay. Die Ideen der anderen waren meist sehr gut oder zumindest akzeptabel. Das Schreiben ist aber eine sehr sensitive Sache, weil es jeder anders und sehr persönlich macht. Wenn man dann Kompromisse eingehen muss, ist das manchmal schwer. Heute ist das Geschichte und habe es abgehakt. Ich weiß, dass es viel einfacher ist, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Für „Sermons Of The Sinner“ habe ich meine Emotionen, Gedanken und Botschaften aus Herz und Seele geschrieben - auf meine eigene Art und Weise. „Sacerdote y Diablo“ ist zum Beispiel eine Verbeugung vor den spanischsprachigen Fans da draußen. Wir haben so viele und sie sind so großartig, sie haben das in diesem Englisch-dominierten Markt längst verdient. Ich hätte auch gerne, dass mein Buch in jeder Sprache rauskommen würde. Ich will alle inkludieren, denn in der Metalwelt sind wir alle eine große Familie. Egal, woher du kommst und welche Sprache du sprichst. Metal ist unsere Religion, für viele das Beste im Leben. Mir selbst geht es so. Metal ist im Endeffekt eine universelle Sprache.
Diese gemeinsame Sprache im Mantel der Musik ist heute vielleicht wichtiger denn je, wenn man sich die Krisen, Katastrophen und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft so ansieht…
Absolut richtig. Wir sind keine Religionsgemeinschaft, aber eine große Familie. Wenn du dich als ein Teil einer Familie fühlst, dann fühlst du dich geborgen und gut aufgehoben. Je größer und stärker deine Familie ist, umso schöner ist dein Leben. In meinem echten Leben habe ich eine kleine Familie. Ich habe meine Mutter, meine Schwester und meinen Bruder - eine Schwester verstarb leider. Es ist schön, dass ich darüber hinaus auch noch eine große Familie habe, in der ich mich sehr wohlfühle.
Ich muss noch einmal zurück zu Judas Priest kommen. Über dein Ausscheiden und alles was folgte, gab es viele Sichtweisen, Meinungen und Informationen. Jede Person hat ihre eigene Ansicht und für Fans war und ist es schwer zu folgen, was nun wirklich passiert ist.
„Sermons Of The Sinner“ ist ein Album, das sehr viel beantwortet. Es hieß immer, ich würde in Pension sein und nur mehr Golfspielen, aber dieses Werk beweist eindeutig, dass davon nichts wahr ist. So etwas zu sagen, macht es für die anderen leichter, weil sie sich nicht mit den wirklichen Gründen meines Ausscheidens befassen und nicht darüber reden müssen. Ich mag es nicht, verletzt zu werden oder andere zu verletzen. Ich will nicht mehr viel darüber sagen, sondern zeige, dass ich noch voll im Saft stehe und lasse die Musik für mich sprechen. Ich war das loyale Mitglied von Priest. Rob und Glenn haben Soloalben gemacht, während ich immer zu 100 Prozent für die Band da war.
Die Leute sollen ruhig die Wahrheit erkennen. Ich habe der Band mein ganzes Leben geschenkt und hatte nach dem Aus sehr schwere Jahre. Ende 2010 sollte es mit Judas Priest zu Ende gehen. Ich habe noch alle Pressemitteilungen daheim gesammelt. Das war damals die richtige Entscheidung, weil es aus unterschiedlichen Gründen problematisch wurde. Zehn Jahre später sind sie noch immer da, haben einen anderen Typen, der meine Parts spielt und waren schon oft auf „Farewell“-Tour. Wie auch immer. Ich bin froh, dass ich jetzt wieder da bin und arbeite schon hart am zweiten Album von KK’s Priest. Ich würde es gerne schon 2022 veröffentlichen und auch bei euch live spielen.
Du feierst in wenigen Wochen deinen 70. Geburtstag. Mir fallen nicht viele Musiker ein, die in diesem fortgeschrittenen Alter mit einer neuen Band noch einmal ein neues Karrierekapitel aufschlagen…
(lacht) Das ist ein bisschen verrückt, ja. Ich kenne auch keine 70-Jährigen, die ein neues Album mit einem neuen Projekt starten. Sich so ein neues Abenteuer antun. Ich fühle mich aber gut und fit und bin voller Feuereifer. Heute ist es wesentlich einfacher eine Band zu starten als es 1968 der Fall war. Ich habe viele Freunde und loyale Fans, die meine Musik und Heavy Metal schätzen und lieben. Heavy Metal hat die Musikwelt für eine Zeit lang global geprägt und wird niemals untergehen. Jüngere und ältere Musiker, sowie Fans genießen diese Songs, singen mit und feiern den Metal. Das macht mich auch glücklich.
Die ganz großen Tage des Heavy Metal waren in den 80ern und auch wenn es mitunter wieder bergauf geht, sind die fetten Jahre vorbei. Trägst du die Fackel des Genres mit Stolz weiter?
Es ist unwiderlegbar, dass wir in den 70er- und 80er-Jahren die beste Zeit hatten. Von Judas Priest über Iron Maiden, Def Leppard, Dokken, Mötley Crüe oder Van Halen poppten fast im Wochentakt neue Bands auf, die die Musikszene für immer prägen sollten. Es gab unglaubliche Konzerte, die Platten verkauften sich und die Fans kamen in deine Stadt. Damals musste man noch gar nicht so viel reisen und wenn ja, ging es überall hin. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir in Europa und in den USA in richtigen Dörfern spielten, heute spielst du ja nur mehr in den großen Städten, weil die Leute alle dorthin kommen. Die Dinge haben sich verändert, aber das ist normal. In den frühen 90er-Jahren wurde der Metal ein bisschen abgelöst, obwohl da auch großartige Bands wie Pantera aus dem Boden sprossen. Die Jungen haben neue Substile geprägt und das war auch gut für die Szene. Der klassische True- bzw. Heavy-Metal wurde dann was für die „Alten“, aber das hat sich über die Jahre wieder gedreht. Irgendwann wurden wir und Iron Maiden Stadion- und Arenabands. Ich würde es begrüßen, wenn junge Bands diese Fackel hochhalten und auch große Hallen füllen könnten. Gerade die britische Szene war ab den späten 70ern unglaublich. Vielleicht gibt es so etwas irgendwann einmal wieder.
Du kannst dich selbst gut und gerne als Miterfinder des Heavy Metal bezeichnen. Wie siehst du selbst dienen Einfluss auf die Szene?
Es hat sich damals weltweit wirklich viel getan und die Leute haben sich gegenseitig inspiriert. Wir haben versucht, etwas Neues zu schaffen und hatten keine Ahnung, dass das Heavy Metal oder Heavy Rock sein würde. Typen wie ich, Tony Iommi, Rudolf Schenker und andere haben sich einfach am Blues orientiert, aber wir wollten woanders hin. Wir wollten die Musik weiterwachsen lassen und sie entwickeln. Für mich ist es ein großes Privileg, bei den Anfängen dabei gewesen zu sein. Ich war ein Teil davon und das freut mich natürlich sehr. Wir haben etwas kreiert, was es davor noch nicht gab. Heute ist es meine Pflicht, diese Musik zu schützen, sie weiterzutragen und andere dazu zu motivieren, dass es weitergeht und Sinn macht, Heavy Metal zu spielen. „Sermons Of The Sinner“ steht in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Die Menschen finden noch immer einen Zugang zu diesem Sound, aber ich will die Trademarks der Vergangenheit mit einem zeitgemäßen Sound vermischen.
Was ist denn deiner Meinung nach das Judas-Priest-Album, das „Sermons Of The Sinner“ am nächsten kommt? Der Titeltrack ist „Painkiller“ extrem nahe…
Das freut mich. Ich kann vom Stil Judas Priests natürlich nicht weg, denn das war über viele Jahrzehnte meine Band. Das wichtigste Kriterium für mich war, dass ich selbst und auch die Fans mit dem Album glücklich sein werden. Das mit dem Titeltrack und der „Painkiller“-Ära hast du gut erkannt, da stimme ich dir voll zu. „Brothers Of The Road“ ähnelt definitiv „You’ve Got Another Thing Comin‘“ von „Screaming For Vengeance“. „Wild And Free“ ist ähnlich rebellisch wie „Breaking The Law“. „Return Of The Sentinel“ lehnt sich natürlich an „The Sentinel“ von der „Defenders Of The Faith“ an. Ich versuchte auf dem Album, mein Leben zu rekapitulieren und mit modernen Elementen zu vermischen. Über all die Jahre habe ich meine Gitarrenskills verbessert, lernte produzieren, mixen und mastern und kam drauf, dass ich nicht immer von vorne starten will, sondern lieber meine Stärken weiterschärfe. Ich hätte diese Band auch The Flying Tornados nennen können, aber es steckt so viel Priest darin, dass sie auch Priest heißen muss. Wir alle lieben die Musik und sie bestimmt unser Leben. Das ist bei mir genauso wie bei den anderen Jungs von Judas Priest. Es gibt essenzielle Ingredienzen, die meine Performance, meinen Sound und meine Songs ausmachen und zu denen stehe ich. Ich kann es kaum erwarten, endlich auch wieder auf Tour zu gehen.
War „The Sentinel“ eigentlich immer dein Lieblingssong von Judas Priest, weil du jetzt mit KK’s Priest „The Return Of The Sentinel“ drauflegst?
Ich hätte ein paar Songs für eine Neuentdeckung heranziehen können, aber „The Sentinel“ habe ich deshalb gewählt, weil mir ein sehr guter Freund schon vor Jahren sagte, dass ich daran anknüpfen sollte. Die Idee hat mir gefallen. Dieser Song verinnerlicht die Emotionen der Band und des Heavy Metal sehr gut. Ich wollte einem Teil meiner eigenen Geschichte neues Leben einhauchen. Ich bin mir sicher, ich werde dieses Konzept künftig weiterverfolgen.
Der Song „Metal Through And Through“ spiegelt dich und dein Leben wohl bestmöglich wider…
Das mag sein. Ich bin wirklich durch und durch Metal. Es ist ein Song für uns alle. Wir Musiker sind genauso Fans und die Fans sind Fans von uns. Wir sind eigentlich alle gleich, eine große Familie und dieser Song spiegelt das am besten wider. Noch nicht einmal Corona konnte uns niederringen, denn wir alle sind gemeinsam stärker als alles andere. Ich würde diesen Song gerne in einer großen Arena vor enthusiastischen Fans spielen, die mitsingen. Wir sind noch immer hier, so stark wie nie und lieben den Metal mit jeder einzelnen Faser. Ich wollte so eine hymnische Nummer machen, denn der Name Priest bürgt für Hymnen.
Geht es bei den „Brothers Of The Road“ um die Metal-Community, oder sprichst du da eher die Musikerkollegen und Freunde an, die du über mehr als 50 Jahre gesammelt hast?
Das hat sich so ergeben, aber die ursprüngliche Idee war eine andere. Ich war schon so viele Jahre nicht mehr auf Tour, sodass ich die ganzen Roadcrews, Mitarbeiter, Fans und anderen Musikerkollegen vermisse. Auch die Medien und Presseleute. Einfach all das, was Konzerte und Festivals immer so speziell gemacht hat. Von den Trucks bis zu den Gitarristen. Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, quer durch die Welt zu fahren und jetzt ist das seit Jahren unterbrochen. Ich vermisse es, herumzureisen und backstage zu sein. Ich wollte der Maschinerie Respekt zollen, denn vom Truckfahrer über den Koch bis hin zu Fans, Musikern und Securitys müssen alle irgendwohin, um ein Konzert zu ermöglichen. Wir alle sind die „Brothers Of The Road“ und wir wollen wieder raus. Der Song ist nicht tiefgehend, aber er ist perfekt für eine Fahrt auf der Landstraße.
Beziehst du dich mit dem Albumtitel „Sermons Of The Sinner“ auf etwas Bestimmtes, oder sollten wir da zwischen den Zeilen lesen?
Im Titelsong stecken viele Emotionen. Der Song gemeinsam mit dem Albumtitel und dem Cover-Artwork spiegelt die Empfindungen wider, die ich verspürte. Es ist sehr persönlich geraten. Möglicherweise bin ich der Sinner oder wurde zum Sinner in den Augen vieler Menschen. Ich war immer loyal und ergeben - früher Judas Priest und noch heute dem Heavy Metal. Ich habe es nie böse gemeint, wollte nie etwas falsch machen oder auseinanderreißen. Mein Gewissen ist rein. Der Song illustriert auch sehr gut, dass im Leben Dinge zu Ende gehen. Wir alle verlieren Freunde während unseres Weges durchs Leben. Wir wollen natürlich nicht, dass das passiert, aber wenn man älter wird, ist es unumgänglich. Die Leute, die in den 20er-, 30er- oder 40er-Jahren geboren sind, werden bald alle weg sein - wie die Dinosaurier. Es gibt aber auch keinen Grund, trotz all der Trends aufzuhören, Rock, Metal, Jazz oder Klassik zu spielen.
Es gibt für alles eine massive Fanbase und darauf muss man immer aufbauen. Es gibt ein neues Album von Iron Maiden, ein neues von Blaze Bayley, vielleicht von den Scorpions und von Saxon. Und es gibt „Sermons Of The Sinner“. Der Metal lebt also wirklich noch. Die ganze Szene dünnt sich etwas aus, weil einige wegsterben oder aufhören, aber dennoch ist sie vital und voller Motivation. Genießen wir einfach unsere Zeit und die Musik, die wir machen. Man weiß nie, was als nächstes passiert. Dusty Hill von ZZ Top verstarb unlängst und ich war geschockt, damit war nicht zu rechnen. Ich versuche mit dem Album auch ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man das Leben leben soll. Macht einfach das, was ihr für richtig hält. Wer weiß, ob diese Chance noch einmal kommt?
Rob Halford hat schon angekündigt, dass dich Judas Priest wegen deines Namens KK’s Priest verklagen wollen. Fürchtest du dich davor?
Ihre Anwälte haben mir Briefe geschickt und darin geschrieben, dass mein Name nicht möglich wäre. Aber natürlich ist er möglich. Sie sollen machen, was sie wollen, mir ist es egal. Ich bin voller Passion und Emotionen. Ich werde immer ein Teil von Priest sein und mache nun mein Ding. Ich habe noch viel zu sagen und will mit meiner Priest-Version ausstrahlen. Ich habe eine grandiose Band voller grandioser Könner. Tony Newton ist ein fantastischer Bassist, A.J. Mills toll an der Gitarre und über Sean Elg an den Drums muss man nicht viele Worte verlieren. Wir spielen grandios zusammen, hatten schon viele Proben und alles passiert auf Augenhöhe. Ich gebe mir mehr Raum für Gitarrensoli und das wollte ich immer schon so haben. Alles ist gut, alles ist auf Schiene. Als nächstes folgt hoffentlich das zweite Album. Ich würde gerne zwei Alben pro Jahr veröffentlichen, so wie das früher einmal üblich war. Warum nicht, wenn man Ideen hat und voller Kreativität steckt? Wäre Corona nicht passiert, wären wir wahrscheinlich schon mit dem zweiten Album auf Tour. Ich kann jetzt Songs von Judas Priest live spielen, die früher nie Raum hatten. Tracks von den Ripper-Jahren und ein paar Outtakes, die nie Platz hatten. Dazu noch die eigenen Songs - es gibt viel zu tun, ich habe keine Zeit für diese Namensdiskussion.
Hast du eigentlich in irgendwelcher Art und Weise persönlichen Kontakt zu deinen Ex-Mitgliedern von Judas Priest? Vielleicht zu Bassist Ian Hill?
Nein, absolut nicht. Die Kommunikation findet seit etwa sechs Jahren nur mehr durch die Anwälte statt. Sie haben mich aus der Firma geworfen und wollen nun auch meine Rechte beschneiden, mir kein Geld mehr für die Tantiemen bezahlen. Das ist alles sehr schmerzhaft, aber ich schaue nach vorne und bin glücklich, dass ich jetzt mein eigenes Projekt habe und es ganz gut ankommt. Ich habe wundervolle Erinnerungen an die Priest-Zeit, auch an die Gigs in Österreich. Einmal bin ich im Riesenrad in Wien festgesteckt, ganz oben. Die haben tatsächlich das Licht abgedreht. Ich war da mit einem Mädchen und einer Flasche Wein und habe es genossen, auch wenn es mir ein bisschen Angst gemacht hat. (lacht) Es war zum Glück auch nicht kalt und so konnten wir diesen Moment so richtig genießen. Sie haben uns dann mechanisch runterholen müssen, weil es einen technischen Defekt gab.
„Sermons Of The Sinner“ ist ja doch mehr ein Album von KK Downing als von KK’s Priest. Wird sich das beim zweiten Werk ändern?
Auf jeden Fall. Ursprünglich wollten wir das Album schon im April 2020 veröffentlichen, vier Monate, nachdem ich es geschrieben habe. Es war ziemlich stressig, doch dann kam Corona und alles hat sich lange verzögert. Die anderen Jungs waren in den USA und ich habe alle Songs so schnell wie möglich geschrieben und fertiggestellt. Die anderen waren dann bei mir, haben ihre Instrumente eingespielt und dann kam Corona. Die Songs standen im Prinzip schon vorher, aber das wird sich für das zweite Album etwas ändern. Wir wollen viel stärker als Team zusammenarbeiten. Am Wichtigsten ist, dass es den typischen Downing-Priest-Style hat. Die anderen Jungs mögen diesen Stil auch und deshalb wird das zweite Album großartig klingen. Wir wollen die Geschichte, die uns seit der Geburt umweht, weiterschreiben. Tim „Ripper“ Owens ist für mich der allerbeste Metalsänger der Welt. Er war schon mit so vielen Bands und Künstlern unterwegs und hat überall mehr als überzeugt. Mit ihm stehen uns alle Türen für eine große Zukunft offen.
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